Regierungstruppen rücken zum Präsidentenpalast vor

JEMEN Die schiitischen Huthi-Rebellen erleben derzeit in Aden ihren bisher größten Rückschlag

Die Exilregierung hat die Hafenstadt im Süden bereits für „befreit“ erklärt

ADEN/BERLIN afp/rtr/taz | Die regierungstreuen Truppen im Jemen sind in der südlichen Hafenstadt Aden zu dem von den Aufständischen gehaltenen Präsidentensitz vorgedrungen. Nach Angaben des Militärs erzielten die Kämpfer des Volkswiderstands und ihre Verbündeten in der Nacht zum Sonntag im Bezirk Tawahi Erfolge. Das Viertel wird zu großen Teilen noch von schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert.

Unterstützt wurden die Regierungstruppen durch Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten arabischen Militärkoalition. Wie Anwohner berichteten, begannen Regierungs­truppen auch eine Offensive, um einen der größten Luftwaffenstützpunkte des Landes, die Al-Anad-Basis rund 60 Kilometer nördlich von Aden, von den Huthis zurückzuerobern. Al-Anad war bis zur Evakuierung aufgrund der Kämpfe auch von den USA genutzt worden.

Am Donnerstag hatte die jemenitische Exilregierung die Provinz Aden für „befreit“ erklärt. Schon kurz darauf sagten aber Augenzeugen, dass die Kämpfe anhielten und die Huthi-Rebellen weiterhin Teile der Stadt kontrollierten. Dennoch sind die militärischen Erfolge der Regierungstruppen der größte Rückschlag für die Huthis seit Beginn der Angriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition am 26. März. Nach Angaben der UNO wurden seither mehr als 3.200 Personen getötet.

Nach der Siegesmeldung vom Donnerstag kehrten mehrere ranghohe Vertreter der ins Exil geflohenen Regierung in den Jemen zurück. Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi habe die Delegation entsandt, um die Rückkehr der gesamten Regierung vorzubereiten, sagte ein Regierungsvertreter.

Es war das erste Mal seit einem Vierteljahr, dass Vertreter der jemenitischen Regierung sich wieder nach Aden wagten. Zu der Delegation gehörten der Innen- und der Verkehrsminister, der Geheimdienstchef und der Vizepräsident des Parlaments. Nach dem Vormarsch der Huthi im Frühjahr hatten mehrere Regierungsvertreter sich von der Hafenstadt aus nach Saudi-Arabien abgesetzt. Die vom Iran unterstützten Huthi kontrollieren weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa.