Folge 8: Schlägerdoping

Foto: Abb.: Zephyris/Wikimedia Commons

Jeder Sport definiert seine Grenzen. Was dahinter liegt, ist unsportlich und wird bestraft. Bis die Fußball-Regionalliga den Spielbetrieb wieder aufnimmt, wollen wir hier darlegen, welche oft schmerzhaften Verstöße die einzelnen Sportarten kennen.

Beim Radrennen, Biathlon oder Schwimmen weiß man, dass kreativer Umgang mit chemischen Substanzen unerlässlich ist, um mal in der Spitzengruppe ans Ziel zu kommen. Beim Tischtennis hat man von Doping bisher wenig vernommen. Dabei gibt es hier ständig positive Tests. Man hört nur so wenig davon, weil nicht die Spieler überführt werden, sondern die Schläger.

Epo und Amphetamine heißen hier Booster und Tuner – mit diesen werden Schlägerblätter kurz vor dem Spiel behandelt, um die Bälle noch gemeiner anschneiden zu können. Seit 2008 ist das sogenannte Frischkleben verboten – mit Tunern und Boostern wird trotzdem immer wieder versucht, die genehmigten Beläge, für die es strenge Vorgaben gibt, zu pimpen.

Österreichs Ex-Weltmeister Werner Schlager ging bei der WM 2008 – kurz nach dem Verbot – ­­­­noch von 90 Prozent Betrügern aus. Mit einem sauberen Schläger, sagt er, flögen die Bälle bis zu 20 Prozent langsamer.

Inzwischen ist das Kontrollnetz dicht gespannt, trotzdem gelingt es den Schnüfflern – und hier trifft der Begriff wirklich mal zu – nicht, alle behandelten Schläger zu finden. Hin und wieder erwischt es sogar einen unschuldigen Belag, wenn die Messgeräte nur anschlagen, weil der Kleber nicht lange genug gelüftet wurde. Das ist für den Spieler allerdings halb so wild – gesperrt wird nur der Schläger.  RLO