heute in Bremen
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„Unerwartete Botschaften“

AUSSTELLUNG Über 500 Kinder zeigen in Kunstwerken, wie sie Landschaft wahrnehmen

Andrea Siamis

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56, leitet das Kinderkulturprojekt 2015 von „Quartier“.

taz: Frau Siamis, haben Kinder ein anderes Bild von Landschaft?

Andrea Siamis: Je nach Alter haben Kinder und Jugendliche ihre eigenen Kriterien dafür, was Landschaft ist. Ein Künstler, der eine Gruppe Vierjähriger betreute, zog mit ihnen los und fragte: „Ist das Landschaft?“ Als Antwort kam immer wieder „Nein, das nicht“, aber dann: „Das ist Landschaft.“ So entsteht Vielfalt.

Wie lief das Projekt ab?

Zuerst haben sich die Kinder und Jugendliche eine Ausstellung von Landschaftsbildern angesehen. Zusammen mit Künstlern haben sie dann eigene Ideen entwickelt. Sie haben ihre Umwelt erforscht und gezeichnet, fotografiert, gebaut.

Fiel ihnen der künstlerische Prozess schwer?

Zunächst meinen viele Kinder, man könnte die Umwelt eins zu eins abbilden, und wollen naturalistisch arbeiten. Dann stoßen sie an ihre technischen Grenzen. Deshalb sollten sie sich vorher die Techniken von berühmten Künstlern abgucken.

Die Kinder wurden auch gefragt, wie sie Landschaften gestalten würden.

Da kamen Botschaften, die wir nicht erwartet hatten. In die Schaffensphase fiel der Erzieherstreik. Eine Gruppe von Kindern baute daraufhin Figuren mit eigenen Forderungen wie: „Mehr Landschaft, mehr Ponys, weniger Pupsluft!“

INTERVIEW: VINCENT BUSS

Ausstellung in der Weserburg, bis 4. Oktober