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Foto: Anja Weber

Georg Löwisch wird neuer Chefredakteur

Seine Herkunft ist nur auf Nachfrage zu hören. Dann aber kann Georg Löwisch sprechen, wie es im badischen Freiburg sehr üblich ist: badisch. Dort wurde er 1974 geboren. Studiert hat er in Leipzig Journalismus und Afrikanistik – er wäre gleichwohl auch ohne Studium Journalist geworden. Das Gespür für Themen, die in der Luft liegen, für Texte, die zu recherchieren noch niemand in Angriff genommen hat, entspricht seiner Leidenschaft für das Arbeiten mit Zeitungen und Magazinen.

1998 begann er bei der taz sein Volontariat, 2001 wurde er Redakteur für die Reportageseite. Nach einigen Jahren als Inlandsreporter beteiligte er sich an der Entwicklung der neuen Wochenendausgabe sonntaz. 2009 stand er ihr als Ressortleiter vor. Mit Erfolg: Das Projekt konnte sich so etablieren, dass es zur „taz.am wochenende“ erweitert wurde. Der dreifache Vater – für jedes seiner Kinder nahm er Elternzeit, insgesamt zwei Jahre – wechselte 2012 als Textchef und Autor zum Debattenmagazin Cicero.

„Es ist schön, nach Hause zu kommen“

Für zwei taz-Texte bekam Löwisch Preise: den Medienpreis des Deutschen Roten Kreuzes für eine Geschichte über eine deutsche Bundeswehrangehörige in Afghanistan, „Eine Soldatin will den Krieg nicht“, und den Hessischen Journalistenpreis für ein Porträt des Sozialdemokraten Thorsten Schäfer-Gümbel.

Der Vorstand der taz hat ihn nun zum neuen Chefredakteur dieser Zeitung berufen. Löwisch sagt: „Es ist schön, nach Hause zu kommen. Die taz ist die Zeitung der Zukunft. Und sie ist die stärkste Stimme der demokratischen Gegenöffentlichkeit in Deutschland. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass es so bleibt.“

Die Redaktion freut sich auf den neuen Chefredakteur – die meisten kennen ihn. Ein kommunikativer Kollege mit eher leiser, überlegter Stimme. Einer, wie es bei seinem Abschied vor drei Jahren hieß, der es geschafft habe, „dass Führung als Hilfe und nicht als Zumutung empfunden wird“.

Georg Löwischs vielleicht größte Stärke ist sein hartnäckiger Wille, noch die unausgereifteste Idee zum Gelingen und zum Druck zu bringen – wenn nur die Möglichkeit aufscheint, Interesse zu wecken, das Neue begreiflich zu machen und das Fremde näher zu bringen. Ideologische Scheu kennt er keine. Nötig ist für ihn nur journalistisches Handwerk, vor allem Präzision.

Mitte September wird er seine Arbeit in der taz beginnen. Bis dahin sind viele Gespräche nötig, vor allem möglich – mit der Redaktion, mit den KollegInnen der taz überhaupt. Wir freuen uns auf beste Zusammenarbeit. Jan Feddersen