Airportgegner wollen klagen

Heute wird NRW-Verkehrsminister Wittke die Genehmigung zu mehr Starts und Landungen am Flughafen Düsseldorf erteilen. Fluglärm-Gegner und angrenzende Gemeinden wehren sich

VON ELMAR KOK

Fluglärm-Gegner aus Düsseldorf und Umgebung haben starken Widerstand gegen die Pläne des Verkehrsministeriums in Nordrhein-Westfalen angekündigt. Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) wird heute nachmittag auf einer Pressekonferenz die Änderung der Betriebsgenehmigung für den Düsseldorfer Flughafen verkünden. Stephan Heuschen, Wittkes Sprecher im Verkehrsministerium, wollte gestern die kursierenden Zahlen über zusätzliche Starts und Landungen nicht dementieren.

Demnach würden vom Sommer 2006 an in den sechs verkehrsreichsten Monaten 9.000 Starts und Landungen zusätzlich stattfinden, statt 15 Landungen zwischen 22 und 23 Uhr sollen bald 36 erlaubt sein. Zusätzlich sollen an acht Stunden pro Tag 45 Flugbewegungen in der Landeshauptstadt parallel erlaubt werden – bisher waren es 37.

Die Flughafen-Gegner sagen, mit dieser Betriebsgenehmigung werde der Angerlandvergleich verletzt. Sie wollen gegen die Ausweitung der Genehmigung klagen. Im so genannten Angerlandvergleich einigten sich im Mai 1965 Gemeinden, Flughafengesellschaft und Verkehrsministerium vor dem Oberverwaltungsgericht Münster. Im Vergleich ist die so genannte „Einbahnkapazität“ geregelt, die vorsieht, dass die Nordlandebahn nur in Notfällen genutzt werden darf.

„Der Parallelbahnbetrieb widerspricht zu 100 Prozent dem Angerlandvergleich“, sagt Renate Wildanger, Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Kampf gegen Fluglärm. Die geplante Ausweitung der Nachtflüge sei „gravierend“, schließlich seien die Vorgaben für den Nachtflugbetrieb „schon in den vergangenen Wochen mehrfach überschritten worden“, so Wildanger.

Auch Ellen Rhein von der Initiative Bürger gegen Fluglärm kritisiert die drohende Genehmigung, zumal die bisher geltenden Genehmigungen regelmäßig durch Tricks überschritten wurden. „Da reicht es einen Monteur dort zu haben und schon gilt die Landung als so genannter Home Carrier und diese Flüge dürfen dann die Genehmigungen umgehen“, so Rhein.

Auch der Verkehrsexperte der Grünen im Landtag, Oliver Keymis, kritisiert das Verhalten des Verkehrsministers. Weil in diesen Tagen eine Konferenz in Osaka über die Slotvergabe, das heisst, die möglichen Starts und Landungen internationaler Flüge entscheide, stehe Wittke unter Druck. „Wir haben dazu schon eine Fragestunde im Landtag beantragt“, so Keymis.

Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm, bezweifelt, dass die Erweiterung der Genehmigung überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist. Immerhin habe der Flughafen trotz der Billigflieger sein Passagieraufkommen seit 2000 nicht steigern können. Lange droht dem Minister mit Klagen. „Wittke schein gewillt zu sein, mit dem Kopf gegen die Wand zu knallen. Dann wird die Wand sich wehren.“