Ein M für ein O vormachen

ARENA Am Ostbahnhof bleibt alles gleich, außer der Farbe. Das Blau derO2 World weicht noch in diesem Monat dem Schwarz von Mercedes-Benz

Die Farbe Blau, heißt es, wirke entspannend und beruhigend, Zuversicht gehe von ihr aus. Wer Blau sieht, ruhe in sich und habe seine Balance gefunden. Ganz anders der, der Schwarz sieht. Ein hoffnungsloser Pessimist ist das – ein Schwarzmaler eben.

Zugegeben: Bislang hat es sich noch nicht eingebürgert, Stadt­entwicklungsdebatten nach den Botschaften von Farben zu sortieren, aber einmal muss immer der Anfang sein. Und nirgendwo wird einem dieser Anfang so leicht gemacht wie am Ostbahnhof. Seit dem heutigen Mittwoch heißt die Arena dort nicht mehr O2 World, sondern Mercedes-Benz Arena. Das Blau des Telefonkonzerns weicht dann dem Schwarz des Autohändlers aus dem Schwäbischen.

Für Mercedes-Benz ist der Kauf der Namensrechte Teil einer langfristigen Strategie. 2013 bereits zog die Vertriebszentrale Deutschland an die Spree. Die neue Arena soll darüber hinaus im Mittelpunkt eines neuen Quartiers stehen, dessen Bau im nächsten Jahr beginnen soll. Darunter wird sich auch ein Kino mit einer Zuschauerkapazität von 2.500 Menschen befinden.

Ganz neu ist der Bau eines Quartiers unter dem „Stern“ aus Stuttgart allerdings nicht. Bereits nach dem Fall der Mauer verewigte sich die Daimler-Tochter debis am Potsdamer Platz. Diese „Daimler-City“ wurde allerdings schon 2008 von einem schwedischen Konzern gekauft. Nun steht der nächste Käuferwechsel bevor. In den Startlöchern steht ein kanadischer Konzern. Der Kaufpreis soll 1,4 Milliarden Euro betragen.

Ganz so teuer waren die Namensrechte am Ostbahnhof wohl nicht. Dafür soll das Daimler-Engagement umso länger währen. Der Vertrag zwischen dem Eigentümer, der Anschutz Entertainment Gruppe (AEG), und Merdedes-Benz hat eine Laufzeit von zwanzig Jahren.

Ein Schnellschuss ist die Namensumbenennung also nicht. Und auch das Anbringen der neuen Farbe wird so seine Zeit brauchen. Zunächst einmal wird ab Mittwochvormittag der alte Schriftzug abmontiert. Zwei Tage soll das dauern. Der neue, 2,5 Tonnen schwere Name wird dann Mitte Juli zu sehen sein.

Auch im Inneren soll die Arena umgestaltet werden. Ob dann alle Schalensessel schwarz werden? Oder vielleicht sogar weiß? Das symbolisiert Neuanfang, aber auch Unschuld sowie Sauberkeit und Bescheidenheit. Vor allem aber wäre es eine gute Oberfläche für eine individuelle Gestaltung seitens des Publikums. Uwe Rada