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Mandarina Bavaria und Opal

PROST Seit 3. Juli ist unser Rotes Lager erhältlich, das taz.panterbräu. Wie schmeckt es eigentlich?

taz.panterbräu – gebraut von Flessa Bräu in Berlin Foto: taz

Von Jörn Kabisch

Rotbier hat viele Ursprünge. Städte wie Nürnberg und Hamburg sind damit hierzulande verbunden. Es soll eine wichtige Rolle bei der Gründung von Altona gespielt haben, will die Legende. Aber auch in den Biergrenzen Europas hat das rotgoldene Malzgetränk lebendige Tradition, in Belgien, in Irland oder im Elsass, von wo es die Hugenotten nach Kanada brachten.

Warum es ein so europäischer Star wurde? Darauf gibt schon der erste Blick auf ein Rotbier wie das Panterbräu eine Antwort. Es schluckt nicht fahlgelb das Licht, wie das bei unfiltrierten Bieren oft anzutreffen ist. Nein, wegen der leichten Trübung leuchtet das Bier geradezu, in Kupfer bis Fuchsrot. Das war gerade in Zeiten, als das gewöhnliche Bier noch dunkel war, eine Sensation und ist es noch heute.

Das Panterbräu ist ein untergäriges Bier, deshalb fällt das Bukett etwas dezenter aus als bei anderen Craftbieren, die gewöhnlich auch noch stärker gehopft sind. Trotzdem kitzelt die Kohlensäure gleich etwas fassbrausig in der Nase, auch Zitrusnoten und Walderdbeere sind zu erahnen, lässt man der Fantasie etwas Lauf. Eindeutig ist hier der Hopfen namens Mandarina Bavaria im Spiel.

Der Eindruck bestätigt sich beim ersten Schluck, der sauermalzig beginnt. Dann aber mischt sich das Karamell des Rotmalzes in die Fruchtnoten hinein. Diese Sauer-süß-Abfolge ist typisch für Rotbier. Bei vielen anderen Vertretern aber übernimmt nun süße Schwere die Regie, zuweilen sogar Schokolade- und La­kritz­no­ten, ein starker Kontrast, weswegen es Rotbier oft schwer hat, Freunde zu finden.

Beim Panterbräu bleibt der Malzcharakter süffig ausbalanciert, das Bier wirkt für diesen Biertyp ungewöhnlich frisch und rezent. Seine Verwandtschaft zu den Dunkelbieren zeigt es erst im Abgang: Die anfangs zischende Kohlensäure sorgt für einen verblüffend cremigen und vollmundigen Abgang, der bei untergärigen Bieren selten, für die Biere von Christoph Flessa aber typisch ist und die Meisterschaft dieses Brauers ausmacht.

Zunächst kommen 500 Liter des Panterbräus in den Handel. Darum gilt: solange der Vorrat reicht. Aber der nächste Sud ist bereits angesetzt.

taz.panterbräu – die Daten: 5% vol. Alkohol, Stammwürze 12° Plato, naturtrüb, untergärig. Gebraut mit Carared, Caraamber, Pilsner Malz und Sauermalz, gehopft mit Mandarina Bavaria, Opal und deutscher Cascade. Abfüllung in der 0,33l-Pfandflasche, Ein­zel­ver­kaufs­preis: 2 Euro

Achtung: Das Panterbräu ist vorerst nur vor Ort im taz Shop erhältlich, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin