HVV auf Rekordkurs

Hochbahn Die Fahrgastzahlen wachsen langsamer, doch sie steigen in Hamburgs Bussen und Bahnen

Der wachsende Anteil von Radlern geht zu Lasten der Bahnen

Die Rekordjagd verliert an Tempo. Mit rund 438 Millionen Fahrgästen habe die Busse und U-Bahnen der Hamburger Hochbahn 2014 so viele Menschen wie nie zuvor befördert. Allerdings hat sich die Zuwachsrate mit 0,6 Prozent verglichen mit den Vorjahren deutlich verringert. Seit 2006 lag die jährliche Steigerung mindestens bei 1,4 Prozent, im Jahr 2008 sogar doppelt so hoch. Damit hat die Hochbahn binnen zehn Jahren einen Passagierzuwachs von 18 Prozent erreicht und ist das erfolgreichste Verkehrsunternehmen Deutschlands.

An dem jetzt verlangsamten Wachstum seien ausgerechnet Radfahrer Schuld, sagt Hochbahn-Chef Günter Elste. Der rasant wachsende Anteil von Radlern im städtischen Verkehr gehe auch zu Lasten der Bahnen. Insgesamt rechnet er aber auch für die nächsten 15 Jahre mit einer Zunahme an Fahrgästen. Deshalb sei „in der wachsenden Stadt Hamburg die Ausweitung des Angebots unverzichtbar“, sagt Elste.

Und deshalb investiert die Hochbahn weiter kräftig. Bis 2017 sollen drei Viertel der 91 U-Bahn-Haltestellen barrierefrei sein. Im U-Bahn-Netz ist auf der Linie U1 die Station Oldenfelde in Planung, die U4 soll mit zwei weiteren Stationen von der Horner Rennbahn aus gen Osten fortgeführt werden. Ihre aktuelle Verlängerung zum Olympia-Gelände auf dem Kleinen Grasbrook liege im Zeit- und Kostenplan, berichtete Elste. Jedoch sei es fraglich, ob die Strecke bis zu eventuellen Olympischen Spielen 2024 fertig gestellt sein werde. Größtes Projekt ist eine neue U5 zwischen Bramfeld und dem Osdorfer Born. Sie soll auf voller Länge 2033 befahrbar sein, Teilstücke bereits früher.

Der Kostendeckungsgrad der Hochbahn liegt bei 90 Prozent. Das Defizit von 55,4 Millionen Euro, das die Stadt ausgleicht, entspricht zwölf Cent pro Fahrgast. smv