Die Kritik
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Eins, zwei, drei – vorbei Foto: Anspach/dpa

Wir wollen Wolle!

WAS SAGT UNS DAS? Heidi Klum soll „Germany’s Next Topmodel“ künftig ohne Wolfgang Joop moderieren. Der Mode­designer hört auf.

Schon um die zehnte Staffel von Heidi Klums Casting-Kas­teiungs-Show war es nicht gut bestellt: sinkende Quoten, dazu eine Studie, die die Kritik bestätigte, die Sendung befördere Essstörungen, und schließlich eine Bombendrohung, die das Finale unterbrach. All das gute Gründe, die Grusel-Show mit der Faszination eines Verkehrsunfalls endlich abzusetzen. Seit gestern aber ist klar: Mit „Germany’s Next Topmodel“ kann es nicht länger weitergehen – auch wenn der Sender das derzeit offenbar noch plant.

Bild verbreitete die Horrornachricht: Heidi Klums Mitjuroren sind bei der nächsten Staffel womöglich raus. Thomas Hayo, geschenkt. Aber Wolfgang Joop!? Der Mann, der trotz all seiner aufgespritzten Künstlichkeit das Realste an dieser Sendung war.

Joop sagte, was er dachte („Einen Sonnenschutz brauch ich nicht, ich hab ja nicht so dünne Haare“ zu Thomas Hayo, der ihm einen Hut anbieten wollte). Joop ließ sich nicht herumkommandieren („Ich will auch nicht im Sarg ­Probe liegen“ als Erklärung, warum er nicht im Tourbus fuhr). Joop machte das Modebusiness nicht besser als es ist („Gott sei Dank tragen alle Leggings. Da musst du nicht sagen: Ziehen Sie mal die Hose aus!“). Und Joop weinte mit, für und um die gepiesackten Mädchen – und zwar so authentisch empathisch, dass der Klum’sche Cyborg-Charme in all seiner kühlen Härte aufblitzte wie nie zuvor.

15 Millionen soll bisher eine Staffel GNTM inklusive Finale gekostet haben, wie Bild berichtet. Einen Joop drei ganze Monate lang auszuhalten war sicher kein kleiner Posten im Budget („Wo ist mein Kuchen?!“). Ohne ihn aber ist die Sendung wirklich und wahrhaftig töter als tot. MAHA