ROT Mit dem taz Panter Bräu bekommt die taz ihr eigenes Bier.Gebraut wird es in der Kiezbrauerei von Christoph Flessa. Ein Gespräch
: Handwerklicher geht es nicht

Genussfreudige BesucherInnen des taz.lab beim Biertasting im April 2015 Foto: Karsten Thielker

Interview Jörn Kabisch

taz: Christoph, was macht das Panter Bräu?

Christoph Flessa: Dem geht’s gut. Das lag noch zwei Wochen im Kühlhaus für die Kaltreifung. Inzwischen ist es schon abgefüllt, und die Flaschen warten nur auch auf die Etiketten.

Auf denen steht „Rotes Lager“. Was soll man sich darunter vorstellen?

Na ja, mindestens das, was die taz von mir verlangt hat.

Wir wollten ein Rotbier …

… naturtrüb, mit eigenem Charakter, dass sich aber durch hohe Drinkability auszeichnet, man könnte auch einfacher sagen: süffig ist.

Und das ist dir gelungen. Bei der Verkostung deines Probesuds auf dem taz.lab 2015 hast du eine überwältigende Zahl von Stimmen eingesammelt. 132 von 283 Vorkostern haben entschieden, dass dein Bier das künftige Panter Bräu werden soll.

Das Vollbierder taz ist ein Rotes Lager, naturtrüb, untergärig, süffig, mit fünf Volumenprozent Alkohol. Hergestellt von Flessa Bräu Berlin. Ab Juli zu genießen im taz Café und zu kaufen im taz Shop an der Rudi-Dutschke-Straße.

taz.de/panterbraeu

Ich glaube, die Frauen darunter fanden es auch nicht schlecht.

Du warst von Beginn an sehr siegessicher, dass dein Bier das Rennen macht. Warum?

Weil ich immer darauf Wert lege, dass mein Bier vielen schmeckt. Das unterscheidet mich von meinen zwei Konkurrenten, Johannes Heidenpeter und Thorsten Schoppe. Es sind zwei hervorragende Brauer, sicher mit die besten in der Berliner Craftbeer-Szene, und wir sind übrigens gut befreundet. Aber ich rechnete mir aus, sie werden noch etwas hopfenbetontere Varianten brauen. Die sprechen kein so breites Publikum an wie meine Biere.

Aber du bezeichnest dich schon als Craftbeer-Macher.

Ich braue Bier in einem Hinterhof in Friedrichshain, mit zwei Angestellten und einem 500-Liter-Kessel. Wir machen fast alles von Hand bis hin zum Etikettieren. Handwerklicher geht es kaum. Und im Unterschied zu Bier aus der Industrie wird unser Bier auch nicht gefiltert und pasteurisiert.

Auch das Rotbier, das wir von dir wollten, gehört zu den Craftbeer-Stilen. Was ist das Besondere daran?

Das Medienhaus an der Rudi-Dutschke-Straße | Süffig sein. Erfolgreich sein. Bewusst handeln.

Das Bier bekommt seine Farbe durch das Malz. Ich habe unter anderem ein rotes und ein amberfarbenes Karamellmalz benutzt. Das gibt dem Bier nicht nur die Farbe, sondern auch eine typisch malzige Note.

Du bist noch nicht lange als Brauer tätig. Und zudem Auto­didakt. Wie kam es dazu?

Ich bin Brauer geworden, weil ich gern Bier trinke. Ich habe eine Zeit lang in Mexiko gelebt und vernünftiges Bier gab es da nicht. Also hab ich angefangen, selbst Bier herzustellen, mit dem Kochtopf. Das war 2002. Es gab dann sogar die Idee, in Mexiko eine Brauerei aufzumachen. Aber damals brach der Drogenkrieg so richtig los, und es wurde uns zu gefährlich. Ich bin mit meiner Familie nach Berlin gezogen. Anfangs habe ich hier auf dem Balkon gebraut. Aber als immer mehr Leute sagten, wie sehr ihnen mein Bier schmeckt, habe ich mich entschlossen, die Brauerei-Idee weiterzuverfolgen. Im September 2012 haben wir dann eröffnet.

Welchen Beruf hast du dafür an den Nagel gehängt?

Ich habe immer viel gemacht. Zuletzt war ich Deutschlehrer für Migranten.

Man kann deine Brauerei auch als einen Multikultibetrieb bezeichnen.

Ein Mitarbeiter kommt aus Argentinien, der andere aus dem Baskenland. Und Christina, die manchmal mithilft, stammt wiederum aus Venezuela. Ich fin-de es schön, dass wir viel Spanisch sprechen und dass ein bisschen La­tino-Mentalität herrscht.

Was hast du dir eigentlich gedacht, als wir, als die taz ein Bier von dir wollte?

Ich dachte, super. Das gibt sicher Output.

Christoph Flessa

Flessa (47)arbeitete früher als Deutschlehrer, 2012 machte er sein Hobby zum Beruf. Heute braut er in seiner Kiezbrauerei 400 Liter Bier im Monat.

www.brauerei-flessa.de

Dann hast du ein Verhältnis zu dieser Zeitung?

In meinen Hausbesetzer-Zeiten Anfang der Neunziger Jahre hat die taz einfach dazugehört.

Und passt Flessa Bräu zur taz? Oder umgekehrt die taz zu Flessa?

Ich bin links und die taz gehört ja auch noch zum linken Spektrum. Insoweit sicher. Aber viel wichtiger ist: Zu mir passt jeder, der ein gutes Bier mag. Also: Wir werden sehen.