Fleischfabrikant weist Vorwürfe zurück

Anwalt: Verdorbenes Fleisch sollte nicht ausgeliefert, sondern vernichtet werden

Die wegen Betruges und Verstoßes gegen Lebensmittelgesetze verdächtige Fleischfirma bei Cloppenburg weist alle Vorwürfe zurück. Das bei seinem Mandaten beschlagnahmte verdorbene Geflügelfleisch hätte nicht in den Handel gelangen sollen, sondern sei zur Vernichtung bestimmt gewesen, sagte gestern der Anwalt des Unternehmers. Weitere Angaben wollte er nicht machen.

Erste Tests hatten allerdings ergeben, dass auch Fleisch, das an Großhändler und weiterverarbeitende Betriebe ausgeliefert worden war, ungenießbar ist. In einer Probe aus einem Hagener Betrieb, der Döner herstellt, hatte ein amtliches Labor in Nordrhein-Westfalen bis zu 100 Millionen Keime pro Probe gezählt. „Bei einer Million sieht man dem Fleisch schon an, dass es nicht in Ordnung ist“, so ein Sprecher. Ob das Fleisch mit gesundheitsschädigenden Keimen verseucht war, stand gestern noch nicht fest.

Niedersachsens Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) kündigte an, dem verdächtigen Betrieb die EU-Zulassung entziehen zu wollen. Heute muss sich Ehlen aber zunächst im Landtag in Sachen Fleisch-Skandal Rede und Antwort stehen. Die SPD-Fraktion hält die schwarz-gelbe Landesregierung für mitverantwortlich. Morgen will die Staatsanwaltschaft Oldenburg den Stand der Ermittlungen bekannt geben. taz / dpa