Segeln: Show vor Valencia

Die Mittelmeerwinde wehen, wie sie wollen. Und machen das Rennen um den Americas Cup zu einem Spektakel

"Beste Werbung für den Segelsport": Das Team New Zealand in Aktion. Bild: dpa

VALENCIA/BERLIN taz Es gibt sie endlich, die Bilder, vom Americas Cup, die die Zuschauer so lange vermisst haben. Wechselnde Winde, zwei unterschiedliche taktische Konzepte und gewagte Manöver lieferten am Dienstag faszinierende Bilder von der Küste vor Valencia. Das dritte Rennen der Finalserie zwischen dem Schweizer Titelverteidiger Alinghi und dem Team New Zealand wird in die Geschichte des Segelsports eingehen. Die Neue Zürcher Zeitung war begeistert über die "beste Werbung für den Segelsport", der New Zealand Herald schwärmte von einem "außergewöhnlichen Rennen". Gewonnen haben es die Herausforderer. Das Rennen am Mittwoch, bei dem die Schweizer zu einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg gesegelt sind und zum 2:2 in der Best-of-Nine-Serie ausgeglichen haben, konnte da nicht mithalten.

Was tags zuvor geschehen war, bestimmte noch immer die Diskussionen. Es war nicht das Material, welches das Rennen entschieden hat, es waren nicht die Ingenieure und Materialwissenschaftler, die einen Triumph für sich verbuchen konnten, es waren die Segler an Bord, die versuchen mussten, mit den schwierigen Windverhältnissen zurechtzukommen. Die Natur hat einen Sport zum Spektakel gemacht, der bei vorhersehbaren Bedingungen beinahe völlig verwissenschaftlicht ist. Am Dienstag war Jochen Schümann, Sportchef der Alinghi, beinahe verzweifelt. "Heute macht der Wind, was er will", sagte er.

Die Segelfans dürften sich jedenfalls gefreut haben über das packende Duell. Die Führung wechselte mehrere Male. Die Crews waren nervös. Zur Halbzeit des Rennens misslang den Neuseeländern ein Spinnakermanöver. In der Folge dieses Missgeschicks wäre Bugmann Richard Meacham um ein Haar über Bord gegangen. Am Ende gewann Team New Zealand das Match, auch weil die Schweizer in Führung liegend entschieden, dem gegnerischen Boot aus dem Weg zu gehen, anstatt es abzudecken und den Vorsprung ins Ziel zu bringen. Bei der ersten Niederlange der Alinghi zwei Tage zuvor hatte sich Skipper Brad Butterworth ebenfalls entschieden, den Neuseeländern aus dem Weg zu gehen. Auf die Kritik des ehemaligen Strategen an Bord der Alinghi, Russell Coutts, reagierte Butterworth gelassen. Die Winde hätten eine andere Strategie nicht zugelassen.

Über die Winde wurde noch viel gesprochen am Tag nach der dritten Regatta. Und nicht wenige mussten dabei an eben jenen Russel Coutts denken, der die Alinghi vor vier Jahren zum Sieg im Americas Cup geführt hatte. Der gehört nämlich nicht mehr zum Team, seit er sich mit dem Chef des Schweizer Bootes, Ernesto Bertarelli, überworfen hat. Als es darum ging, in welchem Revier die Alinghi ihren Titel verteidigen will, hatte sich Coutts gegen Valencia als Austragungsort des Americas Cup ausgesprochen - der schwierigen Winde wegen.

Das deutsche Team, das sich in der Herausfordererrunde noch regelrecht blamiert hatte, dürfte sich ebenfalls gefreut haben über die spektakulären Bilder aus Spanien. Das deutsche Team hat für die nächste Runde bisher noch keine verbindliche Sponsorenzusage. An einem neuen Boot wird in Kiel aber derzeit schon gebaut. Die Bemühungen wurden von den Veranstaltern des Americas Cup nun gewürdigt. Dem neuen Boot wurde eine offizielle Segelnummer zugewiesen, die 101. ARUE

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