Airbus-Führung: Major Tom, zum Abheben bereit

Thomas Enders, Major der Reserve und Extrembergwanderer soll den EADS-Konzern führen - wenn es nach der Bundesregierung geht.

Thomas Enders, 48: bewegungsfreudig und studiert. Bild: dpa

Thomas Enders soll alleiniger Boss des kontinentalen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS werden; jedenfalls wenn es nach dem Willen der deutschen Anteilseigner um Daimler und der Bundesregierung geht.

Doch leider haben die gleichberechtigten Franzosen noch ein Wörtchen mitzureden. Für sie ist der Bundeswehrmajor der Reserve und passionierte Fallschirmspringer Thomas "Tom" Enders (48) nicht der Favorit, um die schlingernde Airbus-Tochter wieder auf Kurs zu bringen. Und das nicht nur, weil sie dann für ihren Mann, den jetzigen Konzernlenker Louis Gallois, einen vergleichbaren, respektive gut dotierten Posten finden müssten.

Enders hat, so sagen Kollegen, mit seinem forschen Auftreten schon als Topmanager bei Dasa und dann an der Doppelspitze von EADS den eher diplomatisch agierenden Franzosen mit offenen Worten immer wieder vor den Kopf gestoßen. Seit Jahren hält das Arbeitstier Enders auch nicht mit seiner Kritik an den häufig doppelt besetzten Positionen und den doppelten Strukturen bei EADS hinter dem Berg. Ein harter Hund sei Enders, lautete denn auch nahezu einhellig das Urteil der französischen Wirtschaftspresse nach dessen Berufung in den Vorstand im Juni 2005. Hart sei Enders allerdings meist zu sich selbst, sagen seine Mitarbeiter. Der Familienvater joggt täglich; auch im Fitnessstudio ist er oft zu sehen. Extreme Bergwanderungen sind seine zweite Leidenschaft. Im Job gilt er als entscheidungsfreudig. Aus seiner zehnjährigen Zeit bei der Dasa wird ihm eine strategische Begabung attestiert. Der Zögling des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Daimler, Jürgen Schrempp, war als Leiter der Abteilung Unternehmensentwicklung und Technologie von Dasa führend an den europäischen Fusionsverhandlungen beteiligt. Sie führten letztendlich zur Gründung von EADS. Studiert hat Enders Politik, Geschichte und Volkswirtschaft in Bonn und an der University of California in Los Angeles. Angloamerikanische Managementmethoden hat er verinnerlicht. Politisches Engagement ist dort ein Karrieresprungbrett. Enders war vor seinem Wechsel als Rüstungsmanager zu Dasa 1991 Referent von Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (CDU). Rüstungsmanager ist er geblieben. An der Spitze von EADS will er sich für eine Kooperation mit den nationalen Rüstungskonzernen einsetzen. EADS müsse vor allem mit Verteidigungselektronik auf dem weltweit größten Rüstungsmarkt endlich an Boden gewinnen. Das dürfte den Franzosen gefallen. Schließlich gehört Frankreich zu den größten Rüstungsgüterproduzenten der Welt. Und beim Geld hört bekanntlich die Feindschaft auf.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.