Kommentar: Unbelehrbare Kulturkämpfer
Die Union möchte eine Reform des Erbschaftsteuergesetzes, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften benachteiligt. Ein Ausdruck organisierter Homophobie.
D ass die Union - in all in ihren ideologischen Bestandteilen - aktuell Probleme hat, genau zu definieren, was denn nun konservativ sei, ist eine Binse. In Wahrheit weiß sie es für den Alltag ganz genau: alles für die Familie. Solche in ihrem Sinne. Zusammenschlüsse auf Grundlage von Blut (und möglichst Boden). Nix mit Patchworkfamiliärem, sondern pur. Papa, Mama, Kind, besser: Kinder. Was in dieses Schema nicht passt, verdient abgewertet zu werden.
Jan Feddersen,50, ist Autor und Redakteur. Besonders für die Ressorts taz.mag und tazzwei.
Insofern nimmt nicht wunder, dass die Union die Reform des Erbschaftsteuergesetzes so gestaltet sehen möchte, dass zwei Männer oder zwei Frauen, liiert in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, nicht die gleichen Erbmöglichkeiten füreinander haben. Eine Idee in der Union geht sogar so weit, die in jeder Hinsicht sonst auch pflichtvoll finanzielle Verantwortung füreinander Tragenden erbrechtlich wie Fremde zu behandeln.
Das lässt nur einen Schluss zu: Die Union diskriminiert heftig, was nicht ihrem züchtend-christlichen Weltbild entspricht. Sie ist die Partei der organisierten Homophobie. Nicht mehr, nicht weniger.
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