die wahrheit: Heino
Düstere Vorahnungen des Propheten der Volksmusik
Kennen Sie sich aus in der griechischen Mythologie? Nein? Dann geben wir Ihnen hier ein wenig Nachhilfe über die antiken Verwandtschaftsverhältnisse: Eines Tages traf der blinde Seher Teiresias auf die trojanische Propheten-Kollegin Kassandra, und beide zeugten ein Kind. Sie nannten es Heino. Der aber wurde zum Gott, Propheten und Verteidiger der Volksmusik. Hinter seiner dunklen Brille sieht er die ganze düstere Zukunft seiner Zielgruppe, deren Lieblingsunterhaltung immer mehr an den Rand gedrängt wird. Um aber den Untergang der Volksmusik aufzuhalten, forderte Heino gestern in der Sächsischen Zeitung, dass es mehr davon geben solle in den öffentlich-rechtlichen Sendern. Heinos Schlussfolgerung: "Die Menschen in Deutschland werden immer älter; somit wird auch die Zielgruppe für diese Musik größer." O welch unheilvolle Prophezeihung. Übersetzt heißt das doch, dass alle, die jetzt noch jung sind, Volksmusik hören werden, wenn sie alt sind. Für Heino ist also alt gleich Hummta-hummta und Schunkel-schunkel. Wer ist mehr zu bedauern: die Jugend, das Alter oder Heino?
Die Wahrheit auf taz.de