Bahn: Lokführer planen wieder Streiks

Ab Dienstag wird bei der Bahn voraussichtlich wieder gestreikt. Als Gegenmaßnahme will die Deutsche Bahn angeblich Lokführer aus dem Ausland einsetzen.

Mindestens die Hälfte aller Züge soll trotz des Streiks fahren. Bild: dpa

Beim bevorstehenden Arbeitskampf der Lokführer setzt die Bahn angeblich auf ungewöhnliche Maßnahmen, um den Zugverkehr am Laufen zu halten: Sie will Lokführer aus dem Ausland verpflichten, etwa aus Österreich und der Schweiz. Einen entsprechenden Bericht der Bild am Sonntag wollte Bahn-Sprecher Gunnar Meyer auf taz-Anfrage weder bestätigen noch dementieren. "Wir bereiten uns gut vor - aber wie das im Detail aussieht, kommentieren wir nicht." Ziel sei, dass mindestens die Hälfte der Züge fährt.

Schon am morgigen Dienstag ist aller Voraussicht nach mit einem Streik zu rechnen. Das erfuhr die taz aus Gewerkschaftskreisen. Offiziell bekannt geben will die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) ihre Planungen erst heute. Am 3. Oktober soll wegen des Feiertags nicht gestreikt werden.

Ob bei einem Streik tatsächlich in nennenswertem Umfang ausländisches Personal eingesetzt werden kann, scheint allerdings fraglich. "Wir haben doch keine Lokführer in Reserve, die nur darauf warten, dass sie in Deutschland gebraucht werden", sagte Roland Binz, Sprecher der Schweizerischen Bahn, der taz. Von einer Anfrage aus Deutschland sei ihm nichts bekannt. Skeptisch äußerte sich auch der Fahrgastverband Pro Bahn: "Das geht nicht ohne weiteres", sagte Sprecher Hartmut Buyken. "Schließlich müssen die Lokführer die Strecken kennen, auf denen sie fahren sollen." Realistisch sei ein Einsatz nur auf grenzüberschreitenden Routen, die ohnehin bisweilen von ausländischen Lokführern gefahren werden. Der GdL-Vorsitzende Manfred Schell hatte den möglichen Einsatz ausländischer Kollegen in der Vergangenheit als "Schwachsinn" bezeichnet.

Mit dem Streik will die GdL ihre Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag und deutlichen Gehaltssteigerungen durchsetzen. Die Ergebnisse eines Moderationsverfahrens scheitern an unterschiedlichen Interpretationen und einer fehlenden Einigung der GdL mit den anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA. Diese werden auch während des GdL-Streiks weiter fahren. Die in der GDBA organisierten Beamten dürfen ohnehin nicht streiken, Transnet hält den Streik für falsch und wird arbeiten. "Es gibt einen gültigen Tarifvertrag", sagte Transnet-Sprecher Michael Klein zur taz. "Darum sind nicht wir die Streikbrecher, sondern die GdL betätigt sich als Tarifbrecher."

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