Öllecks in Nigeria: Shell muss zahlen

URTEIL Pipeline schlecht vor Sabotage geschützt

DEN HAAG rtr/taz | Ein niederländisches Gericht hat den Ölmulti Shell zu Schadenersatz wegen Umweltverschmutzung in Nigeria verurteilt. Die Richter in Den Haag entschieden am Mittwoch, dass die nigerianische Tochter des britisch-niederländischen Konzerns teilweise für Öllecks an ihren Pipelines im Nigerdelta verantwortlich ist. Zwar folgte es der Argumentation des Unternehmens, dass Sabotage und nicht etwa schlechte Wartung Ursache für das ausgetretene Öl gewesen sei. Doch hätte sich das Unternehmen besser gegen Sabotage schützen müssen. Deswegen sei der Schadenersatzanspruch eines Bewohners der Region berechtigt. Shell will die Höhe der Summe mit dem Kläger aushandeln. Vier andere Klagen wies das Gericht ab.

Es war das erste Mal, dass ein Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden dort wegen Vorwürfen gegen eine ausländische Tochter verklagt wurde. Die Kläger, Bauern und Fischer, machten Shell dafür verantwortlich, dass sie ihre Familien nicht mehr ernähren könnten. Die Umweltschutzgruppe Friends of the Earth spricht von einem Präzedenzfall, weil ein Ölkonzern wegen mangelhaften Schutzes vor Sabotage verurteilt wurde.