Sportstudio für Musliminnen: Fit mit Allahs Segen

In Köln hat das erste Sportstudio für muslimische Frauen eröffnet. Kopftuchtragen auf dem Stepper ist hier ganz normal - und Männer müssen draußen bleiben.

Für diese Damen ohnehin klar: Sport und Kopftuch passen zusammen. Bild: dpa

"Männliche Besucher haben keinen Zutritt ins Damenstudio. Bei Fragen und Anlieferungen bitte Klingel benutzen und warten, bis wir uns melden. Danke", steht auf einem Schild am Eingang des "Hayat"-Fitnessstudios. Unter dem Mahnhinweis befindet sich eine Klingel mit der Aufschrift "Männer". Denn genau diese sind im ersten Frauenfitnessstudio für muslimische Frauen unerwünscht.

In dem Studio in Köln schwitzen Frauen aller Altersklassen, viele tragen ein Kopftuch, gemeinsam besuchen sie Bauch-weg-Kurse, rennen auf einem Laufband oder heben Gewichte. Trainieren mit Allahs Segen, in der Stadt mit dem erbitterten Moscheestreit ist das kein Problem.

Emine Aydemir, die Besitzerin, hat den Club wegen ihrer "eigenen Betroffenheit" eröffnet. In dem Frauenfitnessstudio, in dem die 38-jährige Türkin früher trainierte, konnten auch männliche Boten oder Fensterputzer rein. "Außerdem durfte ich nicht immer mein Kopftuch aufbehalten", kritisiert Aydemir. Zudem habe sie sich auch unter den Sammelduschen unwohl gefühlt.

Peinliche Situationen, vor denen sich bei "Hayat" niemand fürchten muss. Es gibt getrennte Duschen umgeben von Milchglasscheiben, auch in der Umkleide soll man nicht splitternackt rumrennen, in der Sauna darf man sein Handtuch nicht ablegen, das Kopftuch kann beim Trainieren aufbehalten werden. In der Kinderecke dürfen die Frauen ihre Teppiche ausbreiten und beten. Über religiöse Befindlichkeiten wundert sich hier keiner.

Bisher sind 300 Frauen in dem Studio angemeldet, die meisten Musliminnen. Die Besitzerin legt Wert darauf, dass man sich nicht vor der Gesellschaft abgrenze, sondern vor den Blicken der Männer. Ob denn dadurch nicht eine neue Parallelgesellschaft entstehe? "Nein, denn wir machen jetzt das, was auch die deutschen Frauen machen", sagt Aydemir und schiebt hinterher: "Aber wir behalten unser Kopftuch dabei auf."

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