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Englische Premier LeagueBuddys im Boliden

Das Spiel zwischen Arsenal London und Manchester United hat sich als globales Duell etabliert. Zu Recht. Denn beim 2:2 beider Mannschaften ist Fußball von großer Finesse zu bestaunen

Wayne Rooney, Stürmerstar von United, beklatscht das gerechte Unentschieden Bild: dpa

LONDON taz "Es ist das Spiel, bei dem die Welt stehen bleibt", hatte Arsène Wenger vorher stolz vermeldet, völlig falsch lag er mit dieser Einschätzung wohl nicht. Arsenal gegen Manchester United, der Premier-League-Klassiker, wurde am Samstag von einer geschätzten Milliarde Menschen verfolgt. In welchen Wohnzimmern der Ball explizit rollte, war an der Bandenwerbung zu erkennen. Unter anderem wurde im Emirates-Stadion "Hoang Anh Gia Lai" beworben - kein kniffliges Anagramm für Rätselfreunde, sondern Arsenals vietnamesischer Partnerverein.

Die für den asiatischen Markt perfekte Anstoßzeit um 13.45 Uhr deutscher Zeit hilft natürlich ungemein, aber wirklich attraktiv wird das Produkt erst durch die zurzeit in Europa unerreichte spielerische Klasse beider Teams sowie den ewigen Hegemonialkampf zwischen Wenger und United-Coach Alex Ferguson. Seit nunmehr elf Jahren beharken sich die Erfolgstrainer. Nicht zuletzt diese im Spitzenfußball einmalig langlebige Fehde hat Gunners v Red Devils als drittes globales Derby nach United-Liverpool und Real Madrid- Barcelona etabliert.

Die von Wenger angekündigte "Fußballkunst" war nur in Nischen zu entdecken, lange begrub die Intensität der Partie die Inspirationen unter sich. Doch als großes Spektakel erfüllte das 2:2 spätestens nach William Gallas Eigentor (45.) - Wayne Rooney hatte aus kurzer Distanz den Ball nicht richtig getroffen - die hohen Erwartungen. Das Match wurde immer spannender und schneller, bis es in den letzten zehn Minuten wie ein getunter Bolide davonraste: Cristiano Ronaldo schien für die Gäste in der 82. Minute den Siegtreffer erzielt zu haben, doch Arsenal kam ein zweites Mal zurück. Gallas, der Kapitän, traf in der Nachspielzeit aus spitzem Winkel ins richtige Tor; Edwin van der Sar konnte den Ball nur deutlich hinter der Linie parieren.

Der Spannungsbogen erinnerte stark an das in Hollywood etwas aus der Mode gekommene Buddy-Film-Genre (Kumpelfilm): Zwei ungleiche Kollegen (meist Polizisten oder entlaufene Sträflinge) müssen zusammen durch die Hölle, doch nach 90 Minuten Zank und einer überraschenden Wende im letzten Akt kommen sie hinterher nicht voneinander los. Das gerechte Unentschieden kettet Wenger und Ferguson im Titelrennen unfreiwillig aneinander. Allein drei mehr geschossene Tore trennen den Tabellenführer aus London von den punktgleichen Konkurrenten. "Es ist schön, dass die Rivalität mit Sir Alex wieder da ist", freute sich Wenger, zuletzt hatte José Mourinho die traute Feindseligkeit ja drei Jahre lang empfindlich gestört.

Wenger war mit dem Resultat zufrieden, besonders die "Widerstandsfähigkeit und der Charakter" seines jungen Teams hatten es ihm getan. "Diese Qualitäten sieht man bei uns nicht auf den ersten Blick", sagte der Elsässer. Seine Techniker stehen seit jeher nicht ganz zu Unrecht unter dem Verdacht, bei heftiger Gegenwehr das Vertrauen in die eigene Begabung zu verlieren, doch die Elf um den überragenden Cesc Fabregas scheint reif genug für den Titel.

United konnte die Favoritenrolle ebenfalls bestätigen. Im Gegensatz zu den Kanonieren, die den letzten Ball so gut wie kein zweites Team spielen, aber vor lauter Begeisterung manchmal vergessen, aufs Tor zu schießen, machte man aus wenig Ballbesitz viel. Mit direkten und präzisen Aktionen kam man zu Torchancen und nützte sie auch. Das 2:1 war wunderbar herausgespielt, Manuel Almunia zudem zum falschen Zeitpunkt aus seinem Tor gelaufen. "Er wird selber unglücklich mit dieser Aktion sein und denken, dass er einen Fehler gemacht hat", sagte Wenger milde. Jens Lehmann stellte er trotz des Patzers seines Konkurrenten keine schnelle Rückkehr in Aussicht. Für das Champions-League-Spiel gegen Slavia-Prag am Mittwoch komme der Deutsche "im Moment" nicht in Betracht, so der Coach.

Das Rückspiel im Old Trafford findet erst im April statt, was die Premier-League-berauschte Welt beruhigen wird. Sie darf sich bis dahin wieder weiterdrehen.

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