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Comeback für Krümmel und BrunsbüttelVattenfall stellt sich Persilschein aus

Eine vom Stromkonzern eingesetzte Kommission erklärt die Krise um die Atomreaktoren Brunsbüttel und Krümmel für beendet. Diese könnten wieder ans Netz.

Laut Bericht ist das AKW Krümmel auf dem "Sicherheitsniveau jüngerer Anlagen". Bild: ap

Die entscheidenden Sätze fallen gleich zu Beginn: "Es wurden keine Hinweise auf Mängel in der Sicherheitskultur des Betreibers gefunden", sagte Adolf Birkhofer. Die seit Ende Juni nach Zwischenfällen abgeschalteten Vattenfall-Reaktoren Brunsbüttel und Krümmel könnten "zügig und unmittelbar wieder in Betrieb" genommen werden.

So lautet der nicht unerwartete Persilschein, den eine vom Stromkonzern Vattenfall eingesetzte und finanzierte Kommission unter Vorsitz des Münchner Atomforschers Birkhofer am Dienstag in Hamburg ihrem Auftraggeber ausstellte. Sehr zur außerordentlichen Freude von Reinhardt Hassa, Vorstand der deutschen Nuklearsparte des schwedischen Staatskonzerns: "Wir haben gute Noten bekommen", so Hassa.

Am Nachmittag des 28. Juni waren nach Kurzschlüssen die beiden Atomkraftwerke an der Unterelbe heruntergefahren worden. In Brunsbüttel lag die Ursache außerhalb des Kraftwerks, in Krümmel brannte tagelang ein Transformator auf dem Kraftwerksgelände. Beide Reaktoren liegen seitdem still. Auf "800.000 bis 1 Million Euro täglich" bezifferte Hassa die Einnahmeverluste Vattenfalls aufgrund nicht produzierten Stroms. Er rechnet für "Anfang nächsten Jahres" damit, dass die beiden Meiler wieder ans Netz dürfen. Nach dann über sechs Monaten Stillstand dürften sich die diesjährigen Gewinne Vattenfalls um rund 200 Millionen Euro verringert haben. Das werde das Unternehmen verkraften.

Verkraften kann der Konzern auch den 21-seitigen Abschlussbericht der Kommission. Diese kommt zu dem Schluss, dass technisch "alles bestimmungsgemäß funktioniert" habe. Bei den Schnellabschaltungen der Reaktoren sei "keinerlei Radioaktivität freigesetzt" worden, für Umwelt und Bevölkerung habe nie eine Gefahr bestanden. Wegen mehrfacher Nachrüstungen wiesen Brunsbüttel und Krümmel das "Sicherheitsniveau jüngerer Anlagen" auf.

Nachholbedarf sieht die Kommission hingegen bei der Ausbildung der Mitarbeiter, deren Schulung in Sicherheitsfragen und bei der Kommunikation des Konzerns mit der Öffentlichkeit. "Das werden wir zügig abarbeiten", versicherte Hassa. Nach den Zwischenfällen vor über vier Monaten war eine heftige politische Debatte über die Sicherheit von Atomkraftwerken entbrannt, und Vattenfall war wegen zögerlicher Informationspolitik in die Kritik geraten.

Die Umweltverbände BUND und Robin Wood forderten am Dienstag die für Reaktorsicherheit zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) auf, beide Reaktoren "wegen grundlegender Sicherheitsprobleme nicht wieder ans Netz gehen zu lassen".

Deren Sicherheit sei auch noch lange nicht erwiesen, erklärte Trauernicht am Dienstagnachmittag in einer ersten Reaktion auf die Veröffentlichung des Berichts. Der von Vattenfall eingesetzten Kommission warf sie "einen verengten Blick" vor: "Es fällt einem schwer, das wirklich ernst zu nehmen."

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