US-Verleger Conrad Black verurteilt: Medienmogul wird Knastbruder

Conrad Black war drittgrößter Zeitungsverleger der Welt. Weil er sich nach dem Verkauf seines Medienimperiums weiter aus dessen Kasse bediente, muss er ins Gefängnis.

Liebte den Luxus: Conrad Black. Bild: ap

Conrad Black hat vor Gericht stets seine Unschuld beteuert. Ein US-Gericht jedoch sah das anders. Am Montag wurde der gebürtige Kanadier und Ex-Medienmogul in Chicago zu sechseinhalb Jahren Gefängnis und umgerechnet 85.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Zudem werden 4 Millionen Euro seines Vermögens beschlagnahmt. Er soll Millionen aus seinem früheren Unternehmen Hollinger International, das er später noch als Geschäftsführer leitete, in die eigene Tasche gesteckt haben.

Doch auch nach der Urteilsverkündung zeigt der ehemals drittgrößte Zeitungsverleger der Welt keine Reue. Berühmt berüchtigt war er vor allem für seinen extravaganten Lebensstil. Er versuchte nie, die Millionen, die er scheffelte, zu verstecken, und liebte es, teure Partys zu geben. 2001 gab er die kanadische Staatsbürgerschaft ab und ließ sich zum englischen Lord Black of Crossharbour adeln.

Black wurde 1944 als Sohn einer reichen jüdischen Familie in Montreal geboren. Nachdem er von zwei Schulen geflogen war - unter anderem weil er Prüfungsunterlagen an Mitschüler verkaufte -, erstand er bereits mit 22 noch während seines Geschichtsstudiums seine erste Zeitung: den Eastern Township Advertiser. Mit 25 folgte der Sherbrooke Record, eine Lokalzeitung in Quebec. In den folgenden Jahren kaufte er 60 von Kanadas 105 Zeitungen.

1986 stieg er beim Londoner Daily Telegraph, dem Sunday Telegraph und dem Wochenmagazin The Spectator ein. In den USA kaufte er zwischen 1986 und 1993 rund 400 Blätter, darunter die Sun Times aus Chicago. In Israel gehörte ihm die Jerusalem Post. Den Konzern Hollinger International verwandelte er mit seinem langjährigen Partner David Radler in eine lukrative Medien-Holding.

Anfang des neuen Jahrtausends jedoch begann der Stern des Medienmagnaten zu sinken. Beim Verkauf von Hollinger International an die kanadische Gruppe Canvest im Jahr 2000 soll er zusammen mit seinen drei Managern mehrere Millionen Dollar am Aufsichtsrat vorbei veruntreut haben. Ihm wird zudem vorgeworfen, Freunde und Komplizen sowie seine Ehefrau aus der Konzernkasse begünstigt zu haben.

Am 15. Dezember 2005 wurde Black in Chicago, dem Sitz der Hollinger-Holding, angeklagt, 84 Millionen Dollar "in betrügerischer Weise umgeleitet" zu haben. Im März 2007 wurde das Verfahren eröffnet, im Juli wurde Black wegen Betrugs schuldig gesprochen.

Nach dem Richterspruch am Montag äußerte sich der 63-Jährige nicht. Vorher hatte er immer wieder verkündet, dass er nach dem Verfahren wieder ins Geschäftsleben zurückkehren wolle.

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