Krieg in Sri Lanka: Minister in Sri Lanka stirbt bei Attentat

Elf Menschen werden bei einem Bombenschlag nördlich der Hauptstadt Colombo verletzt. Die Gefechte zwischen Regierungstruppen und LTTE-Rebellen dauern an.

Ein Polizist sichert die Umgebung der Explosion in Colombo Bild: rtr

Die Gewalt in Sri Lanka nimmt weiter zu. Der Minister für Aufbau und Entwicklung D. M. Dassanayake starb am Dienstag bei einem Anschlag nördlich der Hauptstadt Colombo. Dassanayake befand sich in einem Konvoi auf dem Weg zum Parlament, als neben seinem Wagen ein Sprengsatz detonierte. Der Minister wurde mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, starb jedoch kurz darauf bei einer Operation, sagte der behandelnde Arzt.

Mindestens elf weitere Menschen wurden verletzt. Sri-lankische Fernsehsender zeigten Aufnahmen vom Ort des Anschlages. Das Scheiben des Autos, in dem Dassanayake saß, waren eingedrückt, die Seite des Wagens von Schrapnelle durchlöchert. Die Attentäter haben laut Regierung eine Claymore-Splittermine benutzt. In der Vergangenheit haben die "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) bei Anschlägen häufig Minen dieses Typs verwendet.

Es ist der erste schwere Anschlag, seit die Regierung den seit 2002 bestehenden Waffenstillstand mit den Tamil Tigers für Mitte kommender Woche aufgekündigt hat. Doch schon seit der Ankündigung vor wenigen Tagen liefern sich Regierungstruppen mit den Rebellen im Norden des Landes heftige Gefechte. Beobachter berichten von schweren Artillerieduellen, die gewöhnlich ein Vorrücken von Bodentruppen vorbereiten sollen. Dabei kamen in den vergangenen vier Tagen mindestens 85 Menschen ums Leben.

Damit herrscht in Sri Lanka nach sechs Jahren wieder offener Krieg. Doch auch während der Waffenruhe kam es zu Gefechten. Die Regierung und die Rebellen warfen sich dabei stets gegenseitig vor, für die Gewalt verantwortlich zu sein.

Bislang war es keiner der beiden Seiten gelungen, den seit 1983 herrschenden Bürgerkrieg für sich zu entscheiden, der 70.000 Menschenleben gekostet hat. Auf Geländegewinne folgte stets die Rückeroberung durch die andere Seite. Am Elephant Pass, den Zugang zu der Jaffna-Halbinsel im Norden des Landes, verloren auf diese Art Abertausende von Soldaten ihr Leben.

Nun scheinen die Hardliner um Präsident Mahinda Rajapaksa überzeugt zu sein, der Konflikt sei doch militärisch zu gewinnen. Denn die Moral bei der Regierungsarmee ist hoch. Vor einem Jahr war es den Truppen Colombos gelungen, die Gebiete im Osten der Insel weitgehend von den Rebellen zurückzuerobern.

Die tamilischen Tiger um Anführer Vellupillai Prabhakaran gelten als geschwächt. Im Jahr 2004 hatte sich der LTTE-Anführer im Osten des Insel, Vinayagamoorthi Muralitharan ("Karuna") von Prabhakaran losgesagt und begonnen, mit seinen Männern mit den Regierungstruppen gegen seine einstigen Weggefährten zu kämpfen. Der LTTE gelang es zunächst schnell, das Gebiet wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Karuna tauchte unter. Dennoch sehen Beobachter in diesem Überlaufen die Wende in dem Konflikt und die Basis für den militärischen Erfolg der Regierungstruppen zwei Jahre später.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.