US-Finanzkrise: China soll's richten

Die US-Banken hoffen auf Investitionen aus Schwellenländern. Doch nach ersten Fehlschlägen ist man in China vorsichtiger geworden.

China brummt, deshalb hoffen die gebeutelten US-Banken auf frisches Kapital aus dem Reich der Mitte Bild: dpa

PEKING taz Auf die 9 Milliarden Dollar von chinesischen Investoren wird die kriselnde US-amerikanische Citigroup wohl vergebens hoffen. Diese Summe hatte die Financial Times kürzlich genannt, doch in Peking werden derzeit wesentlich geringere Summen für eine chinesische Beteiligung an der Citigroup gehandelt .

Die Erste Finanztageszeitung berichtet, dass die staatliche China Development Bank (CDB) mit der Citigroup eine Beteiligung von etwa 2 Milliarden Dollar für 1 Prozent der Citigroup-Aktien vereinbart. Allerdings müsse noch die chinesische Regierung dem Abkommen zustimmen. Und die ist angesichts des gegenwärtigen Zustands der US-Wirtschaft skeptisch, zumal erst im vergangenen Jahr die erste große chinesische Investition in den Vereinigten Staaten gründlich fehlschlug. Im Mai vergangenen Jahres hatte der staatliche Devisenfonds China Investment Corporation (CIC) für 3 Milliarden Dollar 10 Prozent der amerikanischen Investmentfirma Blackstone erworben. Darauf fiel der Kurs der Blackstone-Aktie um fast ein Drittel und löste in China eine heftige Kritik an der Verschwendung staatlicher Devisenreserven aus. Trotzdem folgte im Dezember eine weitere Großinvestition in einer amerikanischen Investment-Bank: Für 5 Milliarden Dollar kaufte CIC 9,9 Prozent der Aktien von Morgan Stanley.

Schon bei diesem Kauf versicherten Regierungsbeamte, dass die US-Finanzkrise keinen chinesischen Kaufrausch auslösen werde. Auch die Annahme, dass Chinas Staatsfonds strategische Anteilen an westlichen Unternehmen anstrebten, weist man zurück. Beamte der Devisenaufsichtsbehörde beteuern, dass man nur stille Beteiligungen wolle. Und die mit 200 Milliarden Dollar aus den Devisenreserven ausgestattete CIC solle nicht mehr als ein Drittel ihrer Mittel im Ausland investieren und den größeren Teil zur Stabilisierung des heimischen Finanzsystems verwenden.

Zwar erhielt die jetzt im Zusammenhang mit der Citigroup erwähnte CDB kürzlich eine Devisenspritze der CIC über 20 Milliarden Dollar. Doch war dieses Geld bisher für Infrastrukturprogramme in Afrika und nicht für Großinvestitionen an der US-Börse vorgesehen. Und dabei könnte es im Großen und Ganzen auch bleiben, glaubt man der Ersten Finanztageszeitung.

Unbedingt auf die Chinesen angewiesen sind die US-Banken aber nicht. So stehen staatliche Fonds aus Kuwait, Korea und Singapur bereit. Erst im Herbst vergangenen Jahres war bereits ein Staatsfonds aus Abu Dhabi mit 7,5 Milliarden Dollar der Citigroup zu Hilfe geeilt.

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