Krebsprävention in Kitas

GESUNDHEIT Die Bremer Krebsgesellschaft setzt sich für einen besseren Sonnenschutz in Kindergärten ein. Je jünger, desto ungeschützter ist die Haut

Jedes fünfte Kindergartenkind hatte schon bis zu fünf Sonnenbrände

Am Montag, zum Weltkrebstag, startet die Bremer Krebsgesellschaft eine Kindergarten-Initiative. Ziel ist ein besserer Sonnenschutz. „Jeder Sonnenbrand im Kindesalter erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken“, erklärt Astrid Büttner, die Projektbeauftragte der Krebsgesellschaft. Auf deren Homepage können sich Kindergärten nun um eine Zertifizierung als „Sonnenschutz-Kindergarten“ bewerben.

Vorbild ist die Berliner Sonnenschutz-Kita, die 2009 als Pilotprojekt startete und sogar die Aufmerksamkeit des British Journal of Dermatology auf sich zog. Dort werden Erzieher und Eltern fortgebildet und spielerische Materialien entwickelt, die den Kindern das Thema näher bringen. Die Außenbereiche wurden mit Sonnensegeln ausgestattet. Gibt es in Bremen Zuschüsse für baulichen Sonnenschutz? Im Sozialressort seien dafür keine speziellen Mittel vorgesehen, sagt Büttner. Die Krebsgesellschaft verfüge jedoch über ein kleines Budget, auf das notfalls zurück gegriffen werden könne.

Zunächst setzt Büttner auf Aufklärung – und zitiert eine Studie der Europäischen Hautkrebsstiftung, der zu Folge 21 Prozent der deutschen Kindergarten-Kinder schon bis zu fünf Sonnenbrände in ihrem Leben hatten. So werde das „Hautschutzkonto“ bereits im frühesten Alter aufgefüllt, ohne später abgebaut werden zu können.

Auf der Sonnenschutzkarte der Deutschen Krebsgesellschaft ist Bremen bislang ein weißer Fleck, im Gegensatz etwa zu Thüringen oder Schleswig-Holstein. Das soll nun anders werden: Büttner rechnet für 2013 mit 20 Kindergärten, die sich zertifizieren lassen. Dafür sind monatliche Protokolle einer von der Einrichtung zu bestimmenden Sonnenschutz-Beauftragten erforderlich, ebenso positive Ergebnisse bei unangemeldeten Kontrollbesuchen.

Bei einer Quote von 20 Kitas im Jahr würde es allerdings 12 Jahre dauern, bis alle Bremer Einrichtungen erfasst sind. Die besondere Wichtigkeit von Kindergärten in der Sonnenschutz-Erziehung hängt auch damit zusammen, dass sich der hauteigene Schutz erst zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr aufbaut.

Aber auch das frühzeitige Gewöhnen an die Selbstverständlichkeit von Schutzmaßnahmen ist für Büttner wichtig. Ob deren erhoffte Effizienz einen verstärkten Einsatz von Vitamin D-Präparaten erfordert, ist noch nicht geklärt. HB