„Ein Hühnerhaufen“

FLUGHAFEN Schon in den 90er Jahren machten die für den BER Verantwortlichen wohl keine gute Figur

Chaos und Grabenkämpfe haben die Arbeit des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg offenbar schon lange vor den aktuellen Problemen geprägt. „Das war eine Schlangengrube, ein Hühnerhaufen“, sagte der zwischen 1994 und 1996 amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Olaf Henkel, einst zudem Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), am Freitag vor dem Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus.

Damals hätten heftige Auseinandersetzungen über den Standort des geplanten Großflughafens die Zusammenarbeit zwischen den Anteilseignern Berlin, Brandenburg und dem Bund sowie den Arbeitnehmervertretern geprägt, sagte Henkel: „Es wäre besser gewesen, mehr politisch neutrale Vertreter im Aufsichtsrat zu haben.“

Nach langem Streit entschieden sich die Eigner im sogenannten Konsensbeschluss 1996 für Schönefeld und gegen den lange vor allem von Brandenburg favorisierten Militärflugplatz Sperenberg.

Verantwortlich dafür sei unter anderem gewesen, dass Brandenburg frühere Zusagen, die Straßen- und Schienenanschlüsse für das 50 Kilometer von Berlin entfernte Sperenberg zu bezahlen, nicht einhalten konnte, sagte Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) vor dem Untersuchungsausschuss. Außerdem seien die Umweltbelastungen in Sperenberg weit höher erschienen.

Es sei Unsinn, zu behaupten, all die heutigen Probleme des Flughafens wären in Sperenberg gar nicht erst entstanden, so Diepgen: „Aber wir hätten viel früher die Bürger einbeziehen müssen – schon bei der Frage, ob wir überhaupt einen neuen Flughafen brauchen.“ SEPU