Sebastian Kehl: Führer der Truppe

Im Team der wankelmütigen Individualisten und schwächelnden Altstars könnte Kehl für die verzweifelt eingeforderte Konstanz im Dortmunder Spiel sorgen.

Der Dortmunder Sebastian Kehl rangelt gerne. Bild: dpa

Der halb eingesprungene Rittberger sorgte für die Wende. Mit dem "verlängerten Rücken" erzielte Sebastian Kehl in der 50. Minute den Anschluss zum 1:2. Der Treffer war das Signal zur Aufholjagd und Ausdruck der Willenskraft, die der 28-Jährige wie kein anderer Spieler bei Borussia Dortmund verkörpert. Die verloren geglaubte Partie beim MSV Duisburg konnte noch halbwegs gerettet werden. In der Nachspielzeit gelang Diego Klimowicz der Ausgleich zum 3:3.

"Das war ganz wichtig für die Truppe", sagte Kehl hinterher im Kasernenhofton. Trainer Thomas Doll dürfte erleichtert sein, dass er endlich auf seinen "aggressiven Führungsspieler" und "Taktgeber im Mittelfeld" bauen kann. Das Abrutschen in die Militärsprache ist dabei kein Zufall. "Sebastian ist einer, der auch mal dazwischenhaut", so Doll. Die obligatorische Gelbe Karte durfte auch in Duisburg nicht fehlen.

Eineinhalb Jahre nachdem er von Hasan Salihamidzic vom Spielfeld getreten wurde, ist der ehemalige Nationalspieler endlich beschwerdefrei. Dass ihm die Spielpraxis fehlt, ist nicht zu übersehen. Beim Erfolg im DFB-Pokal über Werder Bremen verursachte Kehl einen Elfmeter und war auch sonst nicht immer auf Ballhöhe. "Wir müssen uns steigern", sagte er da noch. Gegen Duisburg tat er dies. Nach der Halbzeitpause.

Im Team der wankelmütigen Individualisten und schwächelnden Altstars könnte Kehl für die verzweifelt eingeforderte Konstanz im Dortmunder Spiel sorgen. Und auch wenn ein Unentschieden beim Tabellenletzten nicht wirklich zur Legendenbildung taugt, war ein Fortschritt zu erkennen. In der Vergangenheit folgte auf jeden überzeugend herausgespielten Erfolg regelmäßig der totale Absturz. Meistens auswärts. Am Samstag kam der BVB nach einem 1:3 zurück. "Die Moral stimmt", sagte Kehl.

Dass Sebastian Kehl wieder ein Faktor im deutschen Fußball werden könnte, haben sie nicht nur in Dortmund gemerkt. Werder Bremen soll in der Winterpause Interesse angemeldet haben - Kehls Vertrag läuft im Sommer aus. Und auch Joachim Löw hat ihn für die EM noch nicht abgeschrieben. Er habe ihn "nie aus dem Auge verloren", sagte der Bundestrainer. Für das Österreichspiel übermorgen ist Sebastian Kehl allerdings noch kein Thema.

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