Protest gegen Peek & Cloppenburg

Samstagnachmittag in Bremens Innenstadt: Die „echte Camille“ zur Monet-Ausstellung lächelt schlendernd durch das Modehaus Peek & Cloppenburg an der Obernstraße. Was vor dieser vor sich geht, sieht sie nicht. Der Geschäftsführer weiß es zwar, die P&C-Zentrale in Hamburg schon lange, doch sie alle geben sich unbeeindruckt. Vor dem Haus stehen rund 60 PelzgegnerInnen und prangern den „Todeshandel“ mit Pelzwaren an. Polizei und P&C-Personal sind gelassen, denn niemand läuft vermummt durch den Laden, um die hier gehandelten Pelzwaren (1.Stock, Fensterseite, ab 139 Euro) zu zerstören. Man ruft nur ganz friedlich zum Boykott auf. Jedenfalls solange, bis P&C aus dem „blutigen Geschäft“ aussteigt. An die 70.000 Unterschriften haben die Organisatoren des Protests, die „Offensive gegen die Pelzindustrie“, hierfür nach eigenem Bekunden bundesweit bereits gesammelt. Die Filiale in der Obernstraße, so Geschäftsführer Kurz, hatte bis 1990 eine ganze Pelzabteilung. Aufgelöst wurde sie nicht aus ethischen Gründen, sondern weil „die Nachfrage nicht mehr bestand“. Dass sie weiter sinke, dafür kämpfen die „TierbefreierInnen“ mit einem neuen Konzept: Antispeziezismus. Der Zungenbrecher bedeutet folgendes: Weil Menschen „nichtmenschliche Tiere“ als andere Spezies betrachten, nehmen sie sich das Recht heraus, sie „auszubeuten und zu unterdrücken.“ Das Ziel des Antispeziezismus ist indes „eine friedliche Koexistenz zwischen der menschlichen Gesellschaft und tierlichen Individuen.“

Robert Best/Foto: Hannes von der Fecht