Hoffenheim schafft's in die erste Klasse: Auf dem Durchmarsch

Trainer Rangnicks Mannschaft steigt nach grandioser Rückrunde erstmals in die Bundesliga auf. Kaiserslautern hält nach enervierender Saison doch die Klasse, Offenbach steigt ab.

SAP-Chef und Hauptsponsor Dietmar Hopp (vorne) freut sich mit seiner Mannschaft auf den Aufbruch in die weite Bundesliga-Welt. Bild: dpa

Fragen über Fragen: Wohin geht Jürgen Klopp? Ist Kaiserslauterns Absturz aufgeschoben oder aufgehoben? Vor allem aber: Wie viel erste Klasse steckt in Hoffenheim? Fest steht: 1899 Hoffenheim, gerade erst in die Zweite Liga aufgestiegen, folgt nach einem schlechten Saisonstart und beeindruckender Rückrunde Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln in die Bundesliga. Mainz aber muss ebenso wie Freiburg mindestens ein weiteres Jahr zweitklassig kicken. Und das ohne Trainer Jürgen Klopp, der seinen Verbleib vom Aufstieg abhängig gemacht hatte. Die Fans feierten ihn in seinem 250. Spiel als Mainzer Trainer zum Abschied frenetisch.

Und Lautern? Eher wie auf einer Trauerfeier war die Stimmung auf dem Betzenberg vor dem Anpfiff gewesen. Vielleicht weil einige Fans noch bedrückt waren von der vormittäglichen Prozession, die es zum Grab von Fritz Walter gegeben hatte. Doch dann erwies sich der Fußballgott als gnädig. Es war ziemlich übersichtlich gewesen, was die Lauterer zu leisten hatten: Sie, nach einer spielerisch zermürbenden Saison ganz unten, hätten sich, ebenso wie der Konzeptverein aus Hoffenheim mit dem Dietmar-Hopp-Geld und dem Ralf-Rangnick-Know-how ganz oben, das Rechnen eigentlich sparen können: Einfach selbst gewinnen, und alles ist gut.

Doch zur Halbzeit beim Stand von 0:0 gegen Aufsteiger Köln war die Hoffnung auf mögliche Schlappen von Augsburg und Offenbach größer als die Zuversicht, dass Lautern selbst siegreich sein könnte. Im VIP-Raum unkte man, nur ein Kölner Eigentor würde noch helfen. Hilfreich war dann immerhin die Kölner Abwehr, die Simpson in der 70. Minute das 1:0 gestattete. Ziemer ließ dem noch zwei Tore zum 3:0, Lauterer Ekstase, allerdings nach dem Spiel auch Ausschreitungen zwischen Pfälzer und Kölner Fans auf dem Rasen folgen. Derweil waren die Offenbacher Kickers, mit der besten Ausgangsposition ins Rennen um den Klassenerhalt gegangen, der Erfahrung der Osnabrücker im Kampf gegen den Abstieg nicht gewachsen. Im direkten Duell verlor Offenbach glatt 0:3 und steigt nach drei Jahren wieder in die Drittklassigkeit ab.

Oben hatte sich Freiburg frühzeitig aus dem Rennen um den Aufstieg verabschiedet, der SC konnte zu Hause Wehen-Wiesbaden nicht Paroli bieten. Mainz hingegen legte aus seiner Verfolgerposition gut mit drei Treffern in der ersten Halbzeit gegen den willigen FC St. Pauli vor, aber was am Anfang verheißungsvoll erscheint, muss am Ende nicht immer von Erfolg gekrönt sein.

Kurz vor der Pause ging Hoffenheim gegen Greuther Fürth durch ein Tor von Demba Ba in Führung, um die Führung dann noch zum 5:0-Sieg auszubauen und seinen dritten Tabellenplatz nicht mehr abzugeben. Gut, ist dann wohl verdient. Besonders populär ist Hoffenheim in der großen Fußballwelt noch nicht, obwohl man ihnen ja eigentlich weder das Geld ihres Supersponsers Dietmar Hopp noch die Spielintelligenz ihres Trainers Ralf Rangnick vorwerfen kann. Und man muss auch sagen, dass Demba Ba einer der besten Stürmernamen im bezahlten Fußball überhaupt ist.

Aber: Traditionalisten vertreten eher die Ansicht, dass man auch ein bisschen echte Tradition und nicht nur einen auf antik hochgefönten Vereinsnamen braucht, um in der Ersten Liga mitmachen zu dürfen. Das mit der Tradition kann sich ja noch entwickeln.

All jenen, die das nicht ausreichend tröstet, sei dies mitgegeben: Vor nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt 1999, schaffte mal das kleine Ulm einen direkten Durchmarsch von der Dritten in die Erste Liga. Ulm. Ja, genau, von denen hört man heute nichts mehr. Dafür von ihrem Trainer: Ralf Rangnick, dem Durchmarschmacher.

TAK

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