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Präsidiumssitzung von CSU und CDUUnion streitet über Pendlerpauschale

Weil die große Koalition in den Umfragen abstürzt, will die CSU ihr Steuerkonzept gegen die CDU durchsetzen.

Hat die Bayernwahl im Blick: CSU-Chef Erwin Huber. Bild: dpa

ERDING dpa Die Parteispitzen von CDU und CSU setzen am Montagmorgen in Erding bei München ihre zweitägige Klausurtagung fort. Die Parteivorsitzenden, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Finanzminister Erwin Huber (CSU), wollen im Anschluss die Beschlüsse erläutern.

Schon beim Zusammentreffen der Runde am Sonntagabend hatten sich erneut Differenzen in der Frage gezeigt, ob die frühere, großzügigere Pendlerpauschale wieder eingeführt werden soll. Die CSU-Führung befürwortet geschlossen die sofortige Verabschiedung einer solchen Steuererleichterung. In der CDU waren zuletzt unterschiedliche Meinungen vertreten worden. Merkel unterstrich ihre Ansicht, dass die Haushaltskonsolidierung Vorrang haben sollte.

Auch die Junge Union (JU) sprach sich für die Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale aus. "Wir müssen Familien und Arbeitnehmer besonders entlasten, zum Beispiel durch die Wiedereinführung der Pendlerpauschale und die Erhöhung des Kinderfreibetrags", sagte der JU-Vorsitzende Philipp Mißfelder der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Merkel will die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Pendlerpauschale im Herbst abzuwarten. Die CSU dagegen in jedem Fall noch vor der Bayernwahl im September ein Zeichen für ihre Wähler setzen.

In dem unionsinternen Streit geriet die Kanzlerin zuletzt immer stärker in die Defensive. Zu Beginn der Klausurtagung bekräftigte CSU-Chef Huber die Forderung, wegen gestiegener Benzinpreise die alte Pendlerpauschale wieder einzuführen - und zwar schon zum 1. Januar 2009. Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sprach von einem "Riesenfehler" der CDU, nicht schon jetzt die Wiedereinführung der großzügigeren Pauschale zu beschließen. Politik dürfe sich nicht vom Bundesverfassungsgericht abhängig machen.

Die CDU-Ministerpräsidenten von Hessen, Baden-Württemberg und Thüringen, Roland Koch, Günther Oettinger und Dieter Althaus, plädierten wie Merkel dafür, die für das Jahresende erwartete Entscheidung aus Karlsruhe abzuwarten und dann eine neue Lösung zu schaffen. Koch sagte, das Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts im Jahr 2011 müsse "in Stein gemeißelt" sein. Vor Beginn der Klausur hatte sich auf CDU-Seite Saar-Ministerpräsident Peter Müller - wie zuvor schon der Chef des Arbeitnehmerflügels, Karl-Josef Laumann - hinter das CSU-Entlastungskonzept gestellt. Auch Merkels Stellvertreter Christian Wulff wollte bei der zweitägigen Sitzung einer Zeitung zufolge für Steuerentlastungen eintreten. Er ging aber ohne Kommentar in die Sitzung.

Die große Koalition hatte 2006 die Pendlerpauschale abgeschafft, mit denen Arbeitnehmer Fahrtkosten zur Arbeit vom 1. Kilometer an steuerentlastend geltend machen konnten. Es gilt jetzt nur noch eine sogenannte Härteregelung bei einer Strecke von mehr als 20 Kilometern. Gegen die Abschaffung laufen in Karlsruhe Verfassungsbeschwerden. Die Erdinger Tagung war ursprünglich als Hilfe für die CSU vor der bayerischen Landtagswahl gedacht. Die CSU muss am 28. September um ihre absolute Mehrheit fürchten. Das Treffen steht nun aber im Zeichen des Konflikts über eine Entlastung der Bürger vor der Bundestagswahl 2009.

Den Zwist spiegelt auch der Entwurf für die geplante gemeinsame Erklärung beider Präsidien wider: Demnach besteht lediglich Einigkeit über das Ziel, zum 1. Januar 2009 das Kindergeld zu erhöhen, den steuerlichen Kinderfreibetrag anzuheben und die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung von 3,3 auf 3,0 Prozent zu senken. Das strittige Thema Gesundheitsfonds taucht in dem Papier nicht auf.

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3 Kommentare

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  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Steuerentlastung: Kfz-Steuer einfach abschaffen

     

    Anstatt die Kfz-Steuer einfach streichen und sie in eine CO2-Abgabe mit Ökobonus umzuwandeln, schafft man ein neues bürokratisches Monster mit der Kfz-Steuer nach Emissionen. Ganz nebenbei hätten wir eine wirklich steuerliche Entlastung in Zeiten gestiegener Spritpreise. Auch die Diskussion um die Wiedereinführung der Pendlerpauschale wäre damit erledigt.

     

    Man stelle sich nur einmal vor, um ca. 8 Milliarden an Kfz-Steuer einzunehmen müssen 50 Millionen einzelne Steuerbescheide gedruckt, bezahlt und darauf hin 50 Millionen Überweisungen - derzeit an die Bundesländer - getätigt werden und dort als Kasseneingänge registriert werden. Wehe aber, wenn diese Kfz-Steuer nicht bezahlt wird, dann folgt noch das ganze Mahnwesen - und das bei einen Kfz-Steuerbescheid in Höhe von durchschnittlich 180 Euro!!!

     

    Ganz zu schweigen von ca. 3 - 5 Millionen Änderungen bei den Kfz-Haltern duch den Halterwechsel. Dafür gibt es einen End-Steuerbescheid für das verkaufte bzw. verschrottete Auto und eine Auszahlung des Steuerguthabens. Im Gegenzug gibt es für den neuen Wagen einen neuen Steuerbescheid.

     

    Willkommen im Absurdistan!!!

     

    Dabei wäre eine CO2-Abgabe von 15 - 20 Euro-Cent auf pro Liter Treibstoff doch so einfach und die Rückverteilung als Ökobonus noch einfacher, da pro Kopf und über die neue bundeseinheitliche Steuernummer gewährleistet.

     

    Leider scheiterten in den letzten 25 Jahren alle Versuche die Kfz-Steuer abzuschaffen daran, dass sie eine Ländersteuer ist. Der Bund muss hier endlich seine Kompetenzkompetenz wahrnehmen und die Kfz-Steuer zur Bundessache machen - und dann abschaffen. Das ersatzlose Streichen der Kfz-Steuer ist ein sinnvolles Steuersenkungsprogramm. Das Kfz-Steueraufkommen beträgt ca. 8 Milliarden im Jahr. Würde diese abgeschafft, ließen sich die Einnahmeausfälle verkraften: Arbeitnehmer und Rentner würden davon profitieren!

     

    Fiskal- und Umweltpolitik sind miteinander im Widerstreit - zu Lasten der Umwelt. Drastisch formuliert könnte man sagen, dass der Staat durch Umweltverschmutzung sogar noch Geld einnimmt. Nur dieses Geld fehlt den BürgerInnen zum Ansparen für ein Sprit sparendes Ersatzfahrzeug.

     

    Außerdem würde dadurch die Diskussion um die Pendlerpauschale entschärft. Ebenso die Diskussion über die Besteuerung von Dienstwägen. Durch die CO²-Abgabe wären die Unternehmen mittelbar gezwungen Dienstwägen mit Spritspartechnologie zu ordern. Zudem hätten weniger durstige Dienstwägen nach der Leasingzeit einen positiven Effekt für den Gebrauchtwagenbestand. Damit hätten wird strukturell auch einen Gebrauchtwagenmarkt mit Sprit sparenderen Autos.

     

    Doch nicht nur die CDU/CSU können dies nicht denken, sondern leider auch die GRÜNEN im Bundesvorstand und in der Bundestagsfraktion.

     

    Ludwig Paul Häußner

    Mitglied der GRÜNEN in Karlsruhe

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Steuerentlastung: Kfz-Steuer einfach abschaffen

     

    Anstatt die Kfz-Steuer einfach streichen und sie in eine CO2-Abgabe mit Ökobonus umzuwandeln, schafft man ein neues bürokratisches Monster mit der Kfz-Steuer nach Emissionen. Ganz nebenbei hätten wir eine wirklich steuerliche Entlastung in Zeiten gestiegener Spritpreise. Auch die Diskussion um die Wiedereinführung der Pendlerpauschale wäre damit erledigt.

     

    Man stelle sich nur einmal vor, um ca. 8 Milliarden an Kfz-Steuer einzunehmen müssen 50 Millionen einzelne Steuerbescheide gedruckt, bezahlt und darauf hin 50 Millionen Überweisungen - derzeit an die Bundesländer - getätigt werden und dort als Kasseneingänge registriert werden. Wehe aber, wenn diese Kfz-Steuer nicht bezahlt wird, dann folgt noch das ganze Mahnwesen - und das bei einen Kfz-Steuerbescheid in Höhe von durchschnittlich 180 Euro!!!

     

    Ganz zu schweigen von ca. 3 - 5 Millionen Änderungen bei den Kfz-Haltern duch den Halterwechsel. Dafür gibt es einen End-Steuerbescheid für das verkaufte bzw. verschrottete Auto und eine Auszahlung des Steuerguthabens. Im Gegenzug gibt es für den neuen Wagen einen neuen Steuerbescheid.

     

    Willkommen im Absurdistan!!!

     

    Dabei wäre eine CO2-Abgabe von 15 - 20 Euro-Cent auf pro Liter Treibstoff doch so einfach und die Rückverteilung als Ökobonus noch einfacher, da pro Kopf und über die neue bundeseinheitliche Steuernummer gewährleistet.

     

    Leider scheiterten in den letzten 25 Jahren alle Versuche die Kfz-Steuer abzuschaffen daran, dass sie eine Ländersteuer ist. Der Bund muss hier endlich seine Kompetenzkompetenz wahrnehmen und die Kfz-Steuer zur Bundessache machen - und dann abschaffen. Das ersatzlose Streichen der Kfz-Steuer ist ein sinnvolles Steuersenkungsprogramm. Das Kfz-Steueraufkommen beträgt ca. 8 Milliarden im Jahr. Würde diese abgeschafft, ließen sich die Einnahmeausfälle verkraften: Arbeitnehmer und Rentner würden davon profitieren!

     

    Fiskal- und Umweltpolitik sind miteinander im Widerstreit - zu Lasten der Umwelt. Drastisch formuliert könnte man sagen, dass der Staat durch Umweltverschmutzung sogar noch Geld einnimmt. Nur dieses Geld fehlt den BürgerInnen zum Ansparen für ein Sprit sparendes Ersatzfahrzeug.

     

    Außerdem würde dadurch die Diskussion um die Pendlerpauschale entschärft. Ebenso die Diskussion über die Besteuerung von Dienstwägen. Durch die CO²-Abgabe wären die Unternehmen mittelbar gezwungen Dienstwägen mit Spritspartechnologie zu ordern. Zudem hätten weniger durstige Dienstwägen nach der Leasingzeit einen positiven Effekt für den Gebrauchtwagenbestand. Damit hätten wird strukturell auch einen Gebrauchtwagenmarkt mit Sprit sparenderen Autos.

     

    Doch nicht nur die CDU/CSU können dies nicht denken, sondern leider auch die GRÜNEN im Bundesvorstand und in der Bundestagsfraktion.

     

    Ludwig Paul Häußner

    Mitglied der GRÜNEN in Karlsruhe

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Steuerentlastung: Kfz-Steuer einfach abschaffen

     

    Anstatt die Kfz-Steuer einfach streichen und sie in eine CO2-Abgabe mit Ökobonus umzuwandeln, schafft man ein neues bürokratisches Monster mit der Kfz-Steuer nach Emissionen. Ganz nebenbei hätten wir eine wirklich steuerliche Entlastung in Zeiten gestiegener Spritpreise. Auch die Diskussion um die Wiedereinführung der Pendlerpauschale wäre damit erledigt.

     

    Man stelle sich nur einmal vor, um ca. 8 Milliarden an Kfz-Steuer einzunehmen müssen 50 Millionen einzelne Steuerbescheide gedruckt, bezahlt und darauf hin 50 Millionen Überweisungen - derzeit an die Bundesländer - getätigt werden und dort als Kasseneingänge registriert werden. Wehe aber, wenn diese Kfz-Steuer nicht bezahlt wird, dann folgt noch das ganze Mahnwesen - und das bei einen Kfz-Steuerbescheid in Höhe von durchschnittlich 180 Euro!!!

     

    Ganz zu schweigen von ca. 3 - 5 Millionen Änderungen bei den Kfz-Haltern duch den Halterwechsel. Dafür gibt es einen End-Steuerbescheid für das verkaufte bzw. verschrottete Auto und eine Auszahlung des Steuerguthabens. Im Gegenzug gibt es für den neuen Wagen einen neuen Steuerbescheid.

     

    Willkommen im Absurdistan!!!

     

    Dabei wäre eine CO2-Abgabe von 15 - 20 Euro-Cent auf pro Liter Treibstoff doch so einfach und die Rückverteilung als Ökobonus noch einfacher, da pro Kopf und über die neue bundeseinheitliche Steuernummer gewährleistet.

     

    Leider scheiterten in den letzten 25 Jahren alle Versuche die Kfz-Steuer abzuschaffen daran, dass sie eine Ländersteuer ist. Der Bund muss hier endlich seine Kompetenzkompetenz wahrnehmen und die Kfz-Steuer zur Bundessache machen - und dann abschaffen. Das ersatzlose Streichen der Kfz-Steuer ist ein sinnvolles Steuersenkungsprogramm. Das Kfz-Steueraufkommen beträgt ca. 8 Milliarden im Jahr. Würde diese abgeschafft, ließen sich die Einnahmeausfälle verkraften: Arbeitnehmer und Rentner würden davon profitieren!

     

    Fiskal- und Umweltpolitik sind miteinander im Widerstreit - zu Lasten der Umwelt. Drastisch formuliert könnte man sagen, dass der Staat durch Umweltverschmutzung sogar noch Geld einnimmt. Nur dieses Geld fehlt den BürgerInnen zum Ansparen für ein Sprit sparendes Ersatzfahrzeug.

     

    Außerdem würde dadurch die Diskussion um die Pendlerpauschale entschärft. Ebenso die Diskussion über die Besteuerung von Dienstwägen. Durch die CO²-Abgabe wären die Unternehmen mittelbar gezwungen Dienstwägen mit Spritspartechnologie zu ordern. Zudem hätten weniger durstige Dienstwägen nach der Leasingzeit einen positiven Effekt für den Gebrauchtwagenbestand. Damit hätten wird strukturell auch einen Gebrauchtwagenmarkt mit Sprit sparenderen Autos.

     

    Doch nicht nur die CDU/CSU können dies nicht denken, sondern leider auch die GRÜNEN im Bundesvorstand und in der Bundestagsfraktion.

     

    Ludwig Paul Häußner

    Mitglied der GRÜNEN in Karlsruhe