Dänemark scheitert mit Antrag: Buckelwale vorerst geschützt

Die Internationale Walfangkommission kann sich durchringen, Buckelwale zu schützen - zu mehr aber nicht. Den Meeressäugern macht auch der Klimawandel zu schaffen.

Vorerst sind die Meeresriesen sicher - bis zum nächsten Kompromiss. : dpa

BUENOS AIRES taz Buckelwale bleiben vorerst vor den Harpunen der Walfänger geschützt. Dänemark ist auf der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) mit seinem Antrag gescheitert, zehn der symbolträchtigen Meeressäuger für die Bewohner Grönlands in den kommenden fünf Jahren zum Abschuss freizugeben.

Die IWC hat in der letzten Woche fünf Tagen in Chiles Hauptstadt Santiago getagt. Walfänger wie Japan und Gegner wie Deutschland treffen sich jedes Jahr zum Schlagabtausch. Weder die eine Seite noch die andere hat die Mehrheit. Das geht schon lange so. Dieses Treffen war das sechzigste. Am Schluss - das war am Wochenende - bekräftigte die Kommission nun aber ihren grundsätzlichen Willen, den jahrelangen Stillstand zu überwinden. Die einzige wirkliche Entscheidung des fünftägigen Treffens von Vertretern aus 81 Ländern betraf darum auch die Einsetzung einer Arbeitsgruppe. Diese soll nun bis zur nächsten Versammlung 2009 einen ersten Bericht vorlegen. 33 Themen waren umstritten, alle Debatten wurden vertagt. Japan hat zum Beispiel nicht mehr den Walfang in Küstennähe eingefordert. Im Gegenzug beantragte die Gruppe der lateinamerikanischen Anrainerstaaten nicht die Einrichtung eines Schutzgebiets im Südatlantik. Weder Befürworter noch Gegner des kommerziellen Walfangs verfügten über eine nötige Dreiviertelmehrheit.

"Die Hauptsache ist, dass wir uns auf einen Arbeitsvorgang geeinigt haben", so IWC-Präsident Bill Hogarth. Hogarth hatte dazu einen Acht-Schritte-Plan vorgelegt. Danach sollten die Mitglieder zunächst auf Abstimmungen über kontroverse Themen verzichten und nur einstimmige Beschlüsse fassen. Jetzt soll die Arbeitsgruppe ein "Kompromisspaket" schnüren, das alle strittigen Fragen löst.

"Die Gefahr ist groß, dass bei einem Kompromiss die Wale als Verlierer dastehen", sagte Ralf Sonntag von der Schutzorganisation International Fund for Animal Welfare (IWAF). "Momentan profitiert nur Japan von den Bemühungen, einen Kompromiss zu finden. Die Japaner können mit einer Legalisierung ihres Walfangs rechnen. Sollte Japan ernsthaft an einem Kompromiss interessiert sein, müssten sie zumindest während der Verhandlungen den Walfang einstellen."

Japan unterläuft das seit 1986 weltweit bestehende Moratorium für den kommerziellen Walfang ohnehin mit der Erlaubnis, Wale "zu wissenschaftlichen" Zwecken zu jagen. Darauf dürfte das Land lediglich im Tausch gegen einen begrenzten küstennahen Walfang verzichten, befürchtet die Schutzorganisation.

Aber selbst wenn die Arbeitsgruppe auf der nächsten IWC-Tagung 2009 in Portugal erste Ergebnisse präsentieren sollte, läuft die Zeit gegen die Wale. Derzeit werden von Experten der Klimawandel, die Verschmutzung der Meere, der Beifang der Fischfangindustrie und die immer größeren Schiffstanker als weit größere Bedrohung für die Meeressäuger betrachtet.

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