Bahn geht in die Luft

Mit der Übernahme des amerikanischen Logistikers Bax Global soll etwa der Post Konkurrenz gemacht werden

BERLIN taz/dpa ■ Die Deutsche Bahn AG präsentiert Erfolge. Erstens ist der Umsatz in den ersten drei Quartalen um 4,2 Prozent gestiegen, erklärte Vorstandschef Hartmut Mehdorn am Wochenende. Dem Aufsichtsrat des Unternehmens erklärte er in Essen zweitens, dass deshalb „das Gewinnziel von 400 Millionen Euro erreicht werden kann“.

Drittens genehmigte der Aufsichtsrat am Wochenende den Verkauf der Deutschen Eisenbahn-Reklame. Ströer Out-of-Home Media AG heißt der neue Besitzer. Damit setze die DB AG ihren Kurs fort, sich von Aktivitäten zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, hieß es.

Viertens schließlich gelang es, den bayerischen Wirtschaftsminister Otto Wiesheu doch noch zu überreden: Der CSU-Grande gibt die Politik auf und wechselt in den Bahn-Vorstand. Zum 1. Januar 2006 soll Wiesheu das Ressort für Marketing und politische Beziehungen übernehmen. Vorgänger Klaus Daubertshäuser (SPD), der seit 1994 im Management der Bahn ist, scheidet zum Jahresende aus. Wiesheu, der der CSU seit 1993 als Wirtschafts- und Verkehrsminister diente, wird von einem alten Bekannten begrüßt: Bahn-Aufsichtsratsvorsitzender ist Werner Müller, der zuerst Gerhard Schröder als Bundeswirtschaftsminister diente und dann Chef der Ruhrkohle AG wurde. Müller „begrüßte“ die Berufung des 61-Jährigen Wiesheus.

Damit nicht genug der guten Bahn-Nachrichten: Nach der Genehmigung des Aufsichtsrats kann die Bahn mit einer Übernahme des amerikanischen Logistikers Bax Global ihre Speditionstochter Schenker stärken, die unter anderem mit der Deutschen Post konkurriert. Das US-Unternehmen mit 12.000 Beschäftigten und 500 Niederlassungen ist vor allem im Luftverkehr und der Seefracht tätig. Es gehört bisher zum amerikanischen Sicherheitskonzern Brink’s. Schenker erzielte im vergangenen Jahr mit 39.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 8 Milliarden Euro.

Offiziell wurden nach der Sitzung des Aufsichtsrats der Bahn zum Thema Bax Global gemacht. Man sprach lieber über den Konzernumsatz, der gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum bis Ende September um 752 Millionen Euro stieg – auf 18,5 Milliarden Euro. Auch beim Ergebnis habe die DB AG weiter zugelegt: Das war um knapp 200 Millionen Euro besser als in den ersten drei Quartalen des Vorjahres. Man könnte sagen: und rollt und rollt und rollt. RENI