Spektakuläre Aquarienlandschaft: "Keine blutigen Massaker"

7.000 Fische, Krebse, Quallen und Schildkröten präsentiert das Stralsunder Meeresmuseum. Und die größte Walschau der Welt. Ziel: Begeisterung für den Meeresschutz.

Da fühlt man sich ganz schön klein: Walnachbildungen in Originalgröße Bild: ap

Das lässt die Kanzlerin sich nicht entgehen. Eine der "größten kulturellen Attraktionen in Ostdeutschland" zu eröffnen, ist Chefin-Sache. Zumal der Ort des Geschehens in Angela Merkels vorpommerschem Wahlkreis liegt: In der Hanse- und Hafenstadt Stralsund hat sie am Freitagvormittag das Meeresmuseum Ozeaneum eröffnet - eine spektakuläre Aquarienlandschaft in vier rund 20 Meter hohen Hallen direkt an der Hafenkante.

Eines der zehn besten seiner Art weltweit will das Ozeaneum sein, in das Bund, Land und Stadt runde 60 Millionen Euro investiert haben. In 39 Schaubecken will das 8.700 Quadratmeter große Meeresmuseum etwa 7.000 Fische, Krebse, Quallen und Schildkröten präsentieren sowie die unterseeischen Geheimnisse von Ost- und Nordsee sowie Nordatlantik lüften. Das riesenhafte Schwarmfischbecken allerdings kann erst in etwa zehn Tagen in Betrieb genommen werden, denn die erforderlichen 2,6 Millionen Liter Nordseewasser zu filtern, dauert seine Zeit.

Dann aber sollen durch eine zehn Meter breite und fünf Meter hohe Glasscheibe mehrere tausend Heringe und Makrelen zu sehen sein - zusammen mit ihren natürlichen Feinden, drei Heringshaien. Die aber sollen ausreichend gefüttert werden, versichert Ozeaneum-Direktor Harald Benke, denn zartbesaitete BesucherInnen durch blutige Massaker abzuschrecken, soll nicht Sinn der Sache sein.

Auf etwa 600.000 Gäste pro Jahr hofft nicht nur das Aquarium im 58.000 Einwohner zählenden Stralsund mit seiner von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannten Altstadt. Das Ozeaneum sei auch "ein Top-Angebot für Touristen und passt in das Image der Region als naturnahes Urlaubsziel", so Bernd Fischer vom Landestourismusverband.

Nicht zuletzt diese Erwartung teilt auch Greenpeace. In einer der vier neuen Hallen zeigt die Umweltschutzorganisation die Ausstellung "Riesen der Meere". Die angeblich weltweit größte Schau von Walnachbildungen in Originalgröße umfasst einen 26 Meter langen Blauwal, ein 15 Meter langes Buckelwalweibchen samt Kalb, einen Schwertwal sowie einen 16 Meter langen abtauchenden Pottwal im Kampf mit seiner Lieblingsbeute, einem der legendären Riesenkalmare.

Knapp 1,5 Millionen Euro lässt Greenpeace sich die Anfertigung der Modelle und die Partnerschaft mit dem Ozeaneum kosten. "Hier wollen wir die Besucher direkt ansprechen, um sie für den Meeresschutz zu interessieren und für einen nachhaltigen Lebensstil zu begeistern", sagt Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens. Und wenn der eine oder andere aus lauter Begeisterung als Mitglied oder finanzieller Förderer den Meeresschützern vom Hamburger Fischmarkt beitritt, lohnt sich das Engagement auf Dauer wohl auch wirtschaftlich.

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