Klima auf der Straße: mäßig

UMFRAGE In Berlin fühlen sich Radfahrer als Verkehrsteilnehmer nicht sehr willkommen

Beim aktuellen Klimatest des Fahrradclubs ADFC landet Berlin mit Platz 24 nur im Mittelfeld von 38 Städten. 2.375 Radfahrer aus Berlin haben mit Schulnoten bewertet, wie willkommen sie sich auf der Straße fühlen. Mit 4,01 schaffte Berlin gerade ein „ausreichend“. Als positiv bewerteten die Berliner, dass es möglich sei, öffentliche Fahrräder auszuleihen, dass man mit dem Rad zügig vorankomme und dass das Radverkehrsnetz relativ gut ausgebaut sei.

Hauptkritikpunkte waren Falschparker und Baustellen, die die Radwege blockieren, Konflikte mit Autofahrern und der hohe Diebstahl von Fahrrädern. Unter den Großstädten belegen Münster, Freiburg und Kiel beim Fahrradklima-Test die drei besten Plätze. Potsdam, das in einer anderen Stadtgrößengruppe antritt, schneidet deutlich besser ab als Berlin und belegt in seiner Gruppe den vierten Platz, dicht gefolgt von Cottbus.

Stärkeres Bewusstsein

Im Vergleich zum letzten Fahrradklima-Test im Jahr 2005 verschlechterte sich die Gesamtbewertung: Die Radfahrer bewerteten deutschlandweit ihre Kommunen schlechter als vor sieben Jahren. Der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg glaubt nicht, dass die Situation für Radfahrer tatsächlich schwieriger geworden ist: „Wir nehmen an, dass sich ein stärkeres Bewusstsein für die Probleme von Radfahrern gebildet hat.“ Schlechte Bedingungen für den Radverkehr würden nicht mehr als unveränderlich hingenommen.

Der Fahrradklima-Test fand 2012 zum fünften Mal statt und wurde unterstützt vom Bundesverkehrsministerium. Rund 80.000 Radfahrer beantworteten die Fragebögen mit 27 Fragen. Auffällig dabei, dass Städte, die in der Rangliste vorn landen, sich die Förderung des Radverkehrs auf die Fahnen geschrieben haben MARTIN RANK