Kommentar Umgebungslärm: Laute Motoren machen krank

Einzelne Städte investieren schon in Lärmschutz. Das ist gut. Aber besser wäre es, gleich leisere Autos zu bauen.

Feinstaub durch Dieselruß, Klimaschädigung durch Kohlendioxidemissionen - über diese Umweltbelastungen, die der Straßenverkehr mit sich bringt, wird viel geredet. Über ein Problem aber, das so alt ist wie Verbrennungsmotoren, sprechen allenfalls Experten: den Lärm. Dabei bildet der Straßenverkehr das Hauptproblem. Dessen Dauerlärm ist gesundheitsschädlich, er verursacht Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Den Lärm zu bekämpfen würde nicht nur das Wohlbefinden von Millionen Menschen steigern, sondern auch Krankheitskosten senken. Bundesweit gibt es dafür in den Städten gute Ansätze - sie werden derzeit aber zu zaghaft umgesetzt.

Die EU-Kommission hat zwar leider auf einheitliche Grenzwerte für Lärm verzichtet, den Kommunen aber einen klaren Auftrag erteilt. So sollten zunächst "Lärmkarten" erstellt werden, aus denen deutlich wird, wie lärmbelastet bestimmte Gebiete sind. Bis Ende vergangener Woche sollten die Städte ihre Pläne zur Lärmminderung melden. Viele Kommunen hatten allerdings Schwierigkeiten, rechtzeitig die nötigen Daten zu erheben, geschweige denn Maßnahmen zu planen und zu finanzieren. Daher wurde die Frist auf Ende November verschoben. Das ist bedauerlich - aber wenn am Ende umfangreiche Maßnahmen zur Lärmreduzierung stehen, kommt es auf ein halbes Jahr Verspätung nicht an.

Städte wie Düsseldorf oder Berlin machen bereits vor, wie Lärmschutz im Verkehrsbereich funktionieren kann: So kofinanziert Düsseldorf Lärmschutzfenster in Privathäusern, verbaut leise Straßenbeläge und schmiert quietschende Straßenbahnschienen. Berlin widmet sich mehr den Lärmverursachern, führt nachts Tempo 30 auf 50 Kilometern Hauptstraßen ein und verbietet zum Teil nächtlichen Lkw-Verkehr.

Der Nachteil solcher Maßnahmen: Sie lindern nur, statt den Krach an der Wurzel zu packen. So bräuchte es etwa bei der Zulassung neuer Fahrzeuge strengere Lärmschutzkriterien. Denn nur so werden Laster, Busse, Autos und Motorräder wirklich leiser.

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Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.

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