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Kritik an Gabriels PlänenAtom-Endlager sollen sicherer werden

Der Umweltminister will neue Kriterien für atomare Endlager. AKW-Gegner kritisieren, dass Gabriels Pläne die Kriterien verwässerten, damit Gorleben Endlagerstandort bleiben kann.

Anwohner protestieren gegen das atomare Versuchsendlager Asse. Ob Sigmar Gabriel sie mit seinen Plänen überzeugen kann? Bild: ap

HANNOVER taz Atomkraftgegner aus den vier deutschen Endlagerregionen wollen am Montag in Hamburg symbolisch den Salzstock Othmarschen-Langenfelde erkunden. Die Aktion soll zeigen, wie willkürlich der Salzstock in Gorleben einst zur Erkundung ausgewählt wurde. Sie richtet sich zudem gegen die neuen Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung Wärme entwickelnder radioaktiver Abfälle, die das Bundesumweltministerium in der vergangene Woche im Entwurf veröffentlicht hat.

Die neuen Endlagerkriterien sollen die seit 1982 geltenden Anforderungen für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in einem Bergwerk ablösen. Umweltminister Sigmar Gabriel will nach eigenen Angaben so neue Maßstäbe für die Sicherheit eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle setzen. Künftig sei der Atommüll für eine Million Jahre zuverlässig einzuschließen, die Abfälle müssten mindestens 500 Jahre in den Abfallbehältern verbleiben. Gleichzeitig betonte das Ministerium, dass die Erkundung des Salzstocks Gorleben allein nicht ausreiche, in einem ergebnisoffenen Auswahlverfahren müsse der am besten geeignete Standort gefunden werden.

Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg (BI) lehnt Gabriels Entwurf dennoch ab. Durch diesen würden die Anforderungen an die Geologie des Endlagerstandorts keineswegs erhöht, sagt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Der Entwurf verwässere die Kriterien, damit Gorleben Endlagerstandort bleiben kann.

So verlangen die alten Sicherheitskriterien ein Mehrbarrierenkonzept mit drei technischen und zwei natürlichen Barrieren: Endlagerformation und Deckgebirge/Nebengestein. Die technischen Barrieren kann man in jedes Bergwerk einbauen. Die beiden natürlichen geologischen Barrieren, also etwa einen großen unbeschädigten Salzstock und ein unbeschädigtes und abdichtendes Deckgebirge, muss der Standort mitbringen.

In Gabriels neuen Kriterien ist nun nicht mehr von mehreren natürlichen Barrieren die Rede, sondern nur von einem einzigen einschlusswirksamen Gebirgsbereich. Das kann für Gorleben entscheidend sein.

Denn dort gibt es zwar einen mächtigen Salzstock, aber darüber kein geschlossenes Deckgebirge. Auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern liegt von Grundwasser durchströmtes eiszeitliches Geröll über der Salzformation. Dort fiel wasserdichter Ton und Gips, den man oft über Salzstöcken findet, einst Gletschern zum Opfer. Zudem wird in Gorleben das für die Endlagerung geeignete Steinsalz vertikal von Kali- und Anhydrit-Formationen durchzogen ist, in denen sich Risse und Wege für Lauge oder Wasser bilden können.

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