Begegnungsstätten ohne Begegnungen

Weil sie zu wenig BesucherInnen anziehen, sollen fünf Seniorentreffpunkte in Bremen geschlossen werden

Bremen taz ■ In Bremen sollen fünf der 34 Altenbegegnungsstätten geschlossen werden. Entsprechende Pläne von Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) diskutiert heute die Sozialdeputation der Bürgerschaft – ohne einen konkreten Beschluss zu fällen. Betroffen sind die Einrichtungen in Tenever, Findorff, Walle, Vegesack sowie im Wehrschloss.

Vorgesehen sind Mittelkürzungen um fünf Prozent im kommenden Jahr und sieben Prozent im Jahr 2007. Verglichen mit dem derzeitigen Etat von rund 1,25 Millionen Euro stehen damit insgesamt etwa 165.000 Euro in Rede.

Die Auswahl der fünf vor der Schließung bedrohten Standorte folgt einem von der Sozialbehörde erstellten Kriterienkatalog. Darin werden nicht nur die BesucherInnenzahlen berücksichtigt, sondern auch die Öffnungszeiten oder die Versorgung im Stadtteil. Auch die Frage, ob die betreffenden Begegnungsstätte behindertengerecht oder renovierungsbedürftig ist, spielte eine Rolle.

Sowohl in Findorff als auch in Tenever zählte die Behörde nur etwa 20 StammbesucherInnen, in Walle 30. Zudem sei die dortige Begegnungsstätte nur an drei, in Findorff sogar nur an zwei Tagen pro Woche geöffnet. Im Wehrschloss wiederum gaben die hohen Betriebskosten den Ausschlag. Zugleich wird der dortigen Einrichtung ein anspruchsvolles Programm und ein hohes Engagement Ehrenamtlicher bescheinigt. Das Wehrschloss wird von der Gesellschaft für Paritätische Dienste betrieben, die anderen vier genannten Seniorentreffpunkte von der Arbeiterwohlfahrt.

Kritik an Röpkes Konzept kommt vom sozialpolitischen Sprecher der Grünen, Dirk Schmidtmann: „Der jetzige Zustand ist erst durch die Einsparungen der vergangenen Jahre eingetreten.“ Schmidtmann plädiert für eine Fusion der Begegnungsstätten mit den Dienstleistungszentren und eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Volkshochschule.

Die SPD wiederum signalisierte Zustimmung zu den Plänen ihrer Senatorin: Würden die Begegnungsstätten nicht frequentiert, so die SPD-Abgeordnete Margitta Schmidtke, dann gehe man davon aus, „dass sie auch nicht gebraucht werden.“ mnz