Frank Plasbergs neue Sendung: Nach hart kommt zart

Frank Plasberg macht die Maischberger: In "Plasberg persönlich" muss er nicht, wie in "Hart aber fair", Politiker unterbrechen - sondern seine Gäste zum Reden bringen (Fr., 21.45 Uhr, WDR).

Frank Plasberg fehlt nach eigener Einschätzung das "Gen zur Milde". Bild: WDR/Herby Sachs

Wie Frank Plasberg wohl reagieren würde, wenn ein Kamerateam bei seiner Rückkehr vom Dreh feststellt, dass die Aufnahmen nicht zu gebrauchen sind, das geführte Interview wiederholt werden muss. Printkollegen haben immerhin noch die Möglichkeit, das Gespräch zu rekonstruieren oder statt eines Wortlautinterviews einen Fließtext zu schreiben - wie in diesem Fall.

Aus seiner 15-jährigen Zeit bei den WDR-Regionalnachrichten "Aktuelle Stunde" ist überliefert, dass Plasberg ein erbarmungsloser Kritiker sein kann. Wer zu blöd ist, sendefähige Aufnahmen zu liefern, hätte sich wohl auf etwas gefasst machen müssen. "Mir fehlt ein Gen für Milde", bekannte Plasberg in einem Interview 2006, und wenn man jetzt mit ihm telefoniert, kurz vor dem Start seiner WDR-Sendung "Plasberg persönlich" am Freitag, hat er dieses Gen natürlich immer noch nicht. Aber zumindest das Gefühl, alles selber machen zu müssen, das Kontrollfreakige, scheint überwunden. "Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man sich auf seine Mannschaft voll und ganz verlassen kann", sagt er. "Gute Mitarbeiter erkennst du daran, dass sie dir das Gefühl vermitteln, nicht für dich arbeiten zu müssen."

Wenn der 51-Jährige von der ersten Ausgabe seiner neuen Talkshow erzählt, die am Wochenende aufgezeichnet wurde und zu deren Vorbereitung er für seine Verhältnisse ungewöhnlich wenig beigetragen hat, klingt er sehr erleichtert: "Die Sendung hat meine Erwartungen übertroffen." Es war der Wunsch des WDR, seinen mit "Hart aber fair" ins Erste abgewanderten Vorzeigemoderator wieder mit einer eigenen Sendung im Programm zu haben. Idee und Konzept kamen aus dessen Firma. Es ist ein anderer Plasberg gefordert in "Plasberg persönlich", einer, der seine Gäste zum Reden bringt und nicht wie sonst den Redeschwall von Politikern bremst. "Mich eine Viertelstunde auf einen Gast einzulassen und ein Gespräch nicht so strategisch, vorausschauend angehen zu müssen, hat für mich den Reiz ausgemacht." In der ersten Ausgabe "Gefangen im Doppelleben" sind etwa Sonja Rossi zu Gast, die sich ihr Studium als Hure finanziert hat, und der Hochstapler Jürgen Harksen. Die zweite Sendung folgt im November, ab 2009 soll "Plasberg persönlich" zehn Mal im Jahr laufen.

Neben "Plasberg persönlich", der Promoarbeit dafür und der nächsten "Hart aber fair"-Sendung am Mittwoch hat er am Dienstag noch Zeit gefunden, zur Buchvorstellung seiner langjährigen "Aktuelle Stunde"-Kollegin und jetzigen "Zimmer frei"-Moderatorin Christine Westermann zu gehen. "Wenn ich heute Moderationen schreibe, sitzt immer noch ein kleiner Plasberg auf meiner Schulter", hat Westermann mal gesagt. Übertrieben finde er das, sagt Plasberg. "Christine hat einen sehr eigenen Stil, ohne den sie nicht da wäre, wo sie heute ist."

Den hat Plasberg zweifellos auch - was nichts daran ändert, dass ihm die einerseits bestimmt schmeichelhafte Verehrung seiner Moderationskünste zuweilen auch suspekt ist: "Ich arbeite nur so, wie es alle Journalisten tun sollten. Nachzuhaken und beizeiten zu unterbrechen, ist doch kein Hexenwerk."

Und wie hat Plasberg nun tatsächlich auf die Hiobsbotschaft mit dem leeren Band reagiert? "So was kann passieren", hat er gesagt. Und: "Grämen Sie sich nicht." Schon vorbei.

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