BRAINSTORM

Vor knapp 80 Jahren, genauer im März 1933, erklärte der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund die Bereitschaft, „auch im neuen Staat mitzuarbeiten“. Und dass, obwohl die Gewerkschaften seit der so genannten „Machtergreifung“ Adolf Hitlers und dem Reichstagsbrand am 27 Februar 1933 dem Nazi-Terror ausgesetzt waren. Am 2. Mai 1933 plünderte die SA in Bremerhaven und Lehe die Gewerkschaftshäuser. Im Historischen Museum Bremerhaven behandelt Manfred Ernst dies am heutigen Donnerstag ab 19.30 Uhr in seinem Vortrag „Die Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 1933 am Beispiel Bremerhaven“. Ernst publiziert zur Bremerhavener Stadtgeschichte, insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus.

Selbst gegen Diskriminierung aktiv wird die Gewerkschaft am Dienstag: „Rassismus im schulischen Alltag“ ist das Thema eines Vortrags von Nadine Rose. Sie ist Erziehungswissenschaftlerin an der Uni Bremen und hat in einer Studie untersucht, wie Jugendliche als „Migrationsandere“ hergestellt werden und forscht zur „Subjektivierung im Rassismus“. In ihrer „Rekonstruktion jugendlicher Diskriminierungserfahrungen“ zeigt sie beispielhaft, welche biografischen Konsequenzen alltäglicher Rassismus etwa in der Schule haben kann – um 18 Uhr im Tivoli-Saal des DGB-Hauses.

Um alltäglichen Sexismus wiederum geht es am Mittwoch um 17 Uhr im Ostkurvensaal des Weser Stadions. Die Hamburger Sport- und Bewegungswissenschaftlerin Nina Feltz spricht über „Bewegungspraktiken von Mädchen in öffentlichen Räumen“. Wer wann, wo und wie körperlich in Bewegung ist, sagt Feltz, sei „Folge von Entscheidungs- und Aneignungsprozessen, die lebenslang stattfinden“ und „von Generation zu Generation übertragen werden“. Und die – darauf zielt die Veranstaltung ab – auch verändert werden können.  JPB