NRW-Bank in der Krise: WestLB will sich aufspalten

Die angeschlagene NRW-Landesbank will Vermögensverwaltung und Kapitalmarktgeschäfte abgeben. Es gilt, eine Zerschlagung der drittgrößten deutschen Landesbank zu verhindern.

Die WestLB plant frisches Kapital aus dem Banken-Rettungspaket der Bundesregierung abzuzapfen.

DÜSSELDORF taz Nordrhein-Westfalens Landesbank WestLB arbeitet an ihrer eigenen Aufspaltung. Vorstandschef Heinz Hilgert will die Vermögensverwaltung sowie das Kapitalmarkt- und Finanzierungsgeschäft an den bundesweit tätigen zentralen Vermögensverwalter der Sparkassen-Gruppe, die Frankfurter DekaBank, abgeben. "Wir sind bei den Gesprächen auf gutem Weg", sagte Hilgert dem Handelsblatt.

Unklar bleibt aber, was mit dem Mittelstands- und dem Verbundgeschäft - also der Funktion als Zentralbank der nordrhein-westfälischen Sparkassen - als zweiter Säule der WestLB geschehen soll. Partner, die diese Geschäftsbereiche übernehmen könnten, sind bisher nicht in Sicht. Die WestLB war nach Fehlspekulationen als eines der ersten Institute von der Finanzkrise erfasst worden. Ihr Eigentümer - darunter das Land NRW, die Sparkassen-Verbände Rheinland und Westfalen sowie die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe - bürgen mit fünf Milliarden Euro für bisherige Verluste. Trotzdem plant die WestLB, frisches Kapital aus dem Banken-Rettungspaket der Bundesregierung abzuzapfen: Die Eigenkapitalquote des Instituts liegt bei mageren 6,4 Prozent.

Von einer Fusion der WestLB mit gleichberechtigten Partnern redet deshalb in Düsseldorf niemand mehr. Eine kleinteilige Zerschlagung der mit über 286 Milliarden Euro Bilanzsumme in 2007 drittgrößten deutschen Landesbank will Nordrhein-Westfalens Regierung aber noch immer verhindern. Ohne Partner für das Mittelstands- und Verbundgeschäft werde auch aus der Zusammenarbeit mit der DekaBank nichts, droht WestLB-Chef Hilgert bereits. CDU-Landesfinanzminister Helmut Linssen setzt auf eine grundlegende Neuordnung des Landesbankensektors, etwa in eine Südbank unter Führung der baden-württembergischen LBBW und eine Nordbank, die aus der hessisch-thüringischen Helaba, der Nord/LB und Teilen der WestLB bestehen könnte. Linssen spielt auf Zeit: Monate werde es dauern, bis angeschlagene Banken wie die BayernLB eigene Restrukturierungskonzepte vorlegen könnten, heißt es aus seinem Haus.

Die Landesregierung habe schlicht kein Konzept für ihre marode Bank, kritisiert dagegen die Opposition. "Sie hat keine Idee, was mit der WestLB geschehen soll", so SPD-Finanzexpertin Gisela Walsken zur taz. Nötig sei ein Bankengipfel der Länder und der Bundesregierung, der klären soll, welche Landesbank künftig welche Aufgaben übernehme, fordert die grüne Landtagsfraktionschefin Sylvia Löhrmann.

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