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Commerzbank erwägt Hilfe vom BundScheu vor dem Schutzschirm

Die Banken wollen angeblich gemeinsam Garantien beantragen, damit der Imageschaden gering bleibt. Bei der Commerzbank hat das nicht geklappt.

Kapitalspritze vom Bund? Zentrale der Commerzbank in Frankfurt. Bild: dpa

Die Commerzbank sucht Rat - und zwar bei ihren Kunden. In ganzseitigen Anzeigen wurden am Freitag Privat- und Geschäftskunden der Bank aufgefordert, sich für einen Sitz im neuen Kundenbeirat zu bewerben. Doch Rat allein wird offenbar nicht reichen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete gestern unter Bezug auf ein Aufsichtsratsmitglied, dass das Gremium in der kommenden Woche über die Notwendigkeit einer Kapitalspritze durch den Bund entscheidet. Wäre das der Fall, könnte dies bedeuten, dass der Staat künftig Anteilseigner der nach der Übernahme der Dresdner Bank zweitgrößten deutschen Privatbank würde.

Die Commerzbank gilt im Branchenvergleich als schwach kapitalisiert und muss neben der Finanzkrise auch noch die milliardenschwere Übernahme der noch in Händen der Allianz liegenden Dresdner Bank finanzieren. Und anders als zum Beispiel die Postbank, die vor kurzem eine Kapitalspritze ihres Mutterkonzerns Deutsche Post bekommen hat, gibt es keinen möglichen Geldgeber im Hintergrund. Deshalb spekuliert die Finanzwelt schon lange darauf, dass das Institut die Hilfe des knapp 500 Milliarden schweren Fonds in Anspruch nehmen wird. Am Mittwoch wird die Commerzbank ihre Quartalszahlen vorlegen.

Allerdings muss die Bank im Falle einer Staatshilfe sicher um ihr Image bangen - und damit um ihren Aktienkurs, der seit Wochen im Keller ist. Und das könnte die gesamte Branche weiter in Misskredit bringen. Deshalb gingen am Freitag Händler und Analysten davon aus, dass die deutschen Banken noch an diesem Wochenende gemeinsam die Nutzung der Garantien aus dem Staatsfonds beantragen. Allerdings muss dies nicht bedeuten, das alle Institut auch Kapitalspritzen des Bundes wollen.

Sie sollten nach Auffassung der Bundesbank dabei keinen falschen Stolz zeigen. So argumentierte zumindest sinngemäß deren Präsident Axel Weber am Donnerstagabend auf einem Bankensymposium. Größere deutsche Banken sollten ihre Kernkapitalquote "auf ein im internationalen Wettbewerbskontext angemessenes Niveau aufstocken", sagte Weber. "Mit einem solchen Kapitalpuffer wären sie für eventuelle weitere Abschwünge an den Finanzmärkten und der Realwirtschaft besser gerüstet." Vor allem solche Banken, deren Kernkapitalquote nahe an die kritische Grenze von 5 Prozent komme, müssten beobachtet werden.

Nichts mehr zu verlieren hat in diesem Punkt die Hypo Real Estate. Der schwer angeschlagene Immobilienfinanzierer hatte bereits diese Woche angekündigt, als erste Privatbank den Rettungsfonds in Anspruch nehmen zu wollen. In der Nacht zum Freitag teilte sie mit, sie habe eine Garantie des Fonds in Höhe von 15 Milliarden Euro erhalten und kann nun Kapital in gleicher Höhe in Anspruch nehmen. Mitte November sollen ein Bankenkonsortium sowie der Bund über 50 Milliarden Euro bereitstellen.

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