Geschlossene Übergänge zu Israel: Wasser und Brot wird in Gaza knapp
Der Waffenstillstand zwischen Israel und der palästinensischen Hamas wird brüchig. Europäische Diplomaten und Journalisten protestieren gegen die Abriegelung des Gebiets.
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Kinder im Dunkeln: Im Gazastreifen fällt immer häufiger der Strom aus. :
dpa
Seit gut einer Woche bleibt der Wasserhahn in Hani Shawwas Badezimmer trocken. Aus Mangel an Strom kann das lebenswichtige Nass nicht mehr aus dem Brunnen des Wohnviertels gepumpt werden. Städte und größere Ortschaften verfügen über Generatoren. In Bait Hanun, im nördlichen Gazastreifen, müssen Hani und seine Familie mit mehreren Kanistern ausgerüstet auf die Straße, wenn einmal täglich der Tankwagen kommt.
Nur für ein paar Stunden gibt es Strom, bis "spätestens um Mitternacht die Lichter wieder ausgehen", berichtet der Vater von fünf minderjährigen Kindern. Problematisch wird zunehmend das Ausbleiben neuer Gaslieferungen. Allein in Gaza hätten bis Anfang der Woche schon 13 Bäckereien schließen müssen, weil sie ihre Öfen nicht anheizen können. "Wenn man überhaupt noch Brot bekommt, muss man lange dafür anstehen", sagt Hani.
Für kurze Zeit ließ Israel am Montag den Übergang für die Warentransporte im südlichen Gazastreifen öffnen. Nach fast zweiwöchigem völligem Lieferstopp sind die Waren von 15 Lastwagen jedoch unzureichend. "Israel bestraft die Menschen in Gaza, nicht die Hamas", sagt Hani. Die Leute würden auf beide Seiten schimpfen, die Hamas und Israel.
Israel hält die Grenzen diesmal auch dauerhaft für Diplomaten und Journalisten geschlossen. 20 EU-Konsuln hielten spontan eine Demonstration ab, als sie vergangene Woche am Grenzpunkt Erez zurückgewiesen wurden. Der Verband der Auslandskorrespondenten in Israel protestierte am Dienstag gegen den "unverschämten Verstoß" gegen die Informationsfreiheit. Die Reporter dienten mit ihren Berichten über "alle Aspekte des Lebens in Gaza als ein Fenster zur Welt", heißt es in dem Schreiben.
Vor allem auf israelischer Seite bestand zu Beginn der neuen Runde von Raketenangriffen die Hoffnung, dass beide Seiten schnell zu der vor knapp fünf Monaten vereinbarten Waffenruhe zurückkehren würden. Die Einigung sollte bis Mitte Dezember gelten, um dann neu verhandelt zu werden. Noch warnt Verteidigungsminister Ehud Barak vor einer Militäroffensive.
Die Armee lässt der Gedanke an den im Sommer 2006 entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit zögern, dessen Leben bei einer Großaktion unmittelbar gefährdet werden würde. Entscheidend ist auch, dass mit einer befristeten Invasion die Raketengefahr nicht eingedämmt werden könnte. Eine neue Besetzung des Gazastreifens wäre vermutlich machbar, doch so umstritten der von Exregierungschef Ariel Scharon vorangetriebene Abzug aus dem Gazastreifen auch ist - kein Mensch in Israel wünscht sich die Rückkehr dorthin.
Ideal aus israelischer Sicht wäre eine kurzfristig angelegte Operation, die mit dem Einzug der offiziellen palästinensischen Sicherheitskräfte beendet wird. Die Zusammenarbeit der israelischen und palästinensischen Sicherheitskräfte funktioniert schließlich im Westjordanland, wenngleich sie zunehmend selbst von Fatah-Aktivisten offen kritisiert wird. Analysten fürchten jedoch, dass ein solcher Versuch das politische Ende von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas einleiten würde.
Israels Interesse an der Feuerpause bleibt ungebrochen, während Hamas offenbar auf einen politischen Erfolg durch neue Eskalationen setzt. Jeder Raketenangriff ist Wasser auf die Mühlen der israelischen Rechtsparteien. Ein Sieg des Likud bei den Parlamentswahlen im Februar würde wiederum den diplomatischen Prozess zwischen Israel und der Fatah zusätzlich verlangsamen und gleichzeitig die Chancen für neue gewaltsame Auseinandersetzungen steigen lassen. Selbst wenn Hamas-Chef Ismael Hanijeh, wie er jüngst vor europäischen Politikern einräumte, eine Zwei-Staaten-Lösung für möglich hält, so scheint der Weg zu Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas noch immer endlos.
Leser*innenkommentare
Kritiker
Gast
Gerade die Holocaustüberlebenden wissen doch, wie das Leben in einem Ghetto ist. Das Ende eines Ghettos ist der Tod! Die Welt sollte sich um das Unrecht in Palestina kümmern und den Terror gegen Unterdrückte und Rechtlose bekämpfen.
Simon
Gast
Bloß keine Kritik an Israel, sonst bekommt man Ärger mit dem "Zrj", und danach muss man sich entschuldigen, Presse- und Meinungsfreiheit. Leider, dass die Presse das Geschehen mitgestalltet und nicht nur berichtet.
@ Von Dudenfreund: bevor man überhaupt falsche Infos hier verbreitet , muss man mindestens einen oberflächlichen Wissen über die Region haben.
1. der Sender war al Manar von Hizbolah- Libanon-
Gaza ist in Palästina.
2.wir können gar nicht mitreden, weil wir nicht betroffen sind, diejenigen, die diese Abgrenzung der Palestiner in Gazsstreifen nachvoziehen können und verurteilen sind die Überlebenden des Holocaust und deren Nachkommen.
Ich verurteile jede Gewalt, aber die Menschen sind eingesperrt, kein Wasserzugang, kein Strom, und heute, den 20.11 haben fast alle Bäckereien dicht gemacht, die gesamte Hühnerproduktion müsste verbrannt werden, damit die Hühner keinen qualvollen Tod erleiden. die Israelis haben seit einer woche fast alle Grenzposten geschlossen.
Europaabgeordnte, Journalisten demonstrieren gerade gegen diese Maßnahmen...
ich stimme michael schreier zu, wir sind in einer Zeit des Multimedias, eine Sprache zu lesen und verstehen reicht es nicht mehr.
Ich denke um einigermaßen die Wahrheit zu erfahren muss man viele Sprachen beherrschen und bestimmte Quellen nachlesen, die leider in Deutschland sehr rar sind.
Dudenfreund
Gast
Gaza - ist das nicht der Ort, wo das Hamasfernsehen bereits vierjährige im Kinderfernsehen zum töten von Israelis aufhetzt?
Hamas - ist das nicht der Ort, wo immer wieder Raketen gegen Israel abgefeuert werden, egal was Irsael auch macht?
Hamas - ist das nicht die Organisation, die ein Primärziel hat: Den Tod Israels?
Ich habe den Eindruck, Israel bleibt keine Alternative zu ihrem Vorgehen. Verantwortlich dafür sind Organisationen wie die Hamas und die Hisbollah.
Michael Scheier
Gast
Sehr geehrte Frau Knauel,
woher beziehen Sie Ihre Informationen, wenn Journalisten nicht mehr in das Gebiet von Gaza gelassen werden? Wäre doch toll, wenn Sie das mal transparent machen würden.
Freundliche Grüße
Michael Scheier
Kasig
Gast
Meiner Ansicht nach sollte Israel mit unerbittlicher Härte reagieren, solange die Raketenüberfälle und Selbstmordattentate nicht aufhören.