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Kommentar Sorgerecht für unverheiratete VäterEin Rechtsweg zum Kind

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Bisher haben unverheiratete Väter keine Möglichkeit, das Sorgerecht für ihr Kind einzuklagen. Der Gesetzgeber geht hier von einem falschen Mutterbild aus. Das muss geändert werden.

E in unverheirateter Vater, dessen Partnerin kein gemeinsames Sorgerecht will, kann daran bisher nichts ändern. Das geht so nicht. Dass unverheiratete Mütter zunächst das Sorgerecht haben, ist zwar in Ordnung. Schließlich muss der Vater die Vaterschaft erst mal anerkennen - und dann auch seine Elternrolle. Aber wenn er das tut, muss er auch die Möglichkeit des Sorgerechts haben.

taz

Heide Oestreich ist Redakteurin im Inlandsressort der taz.

Das deutsche Kindschaftsrecht vertritt bisher, das Sorgerecht sei sozusagen qua Geburt besser bei der Mutter aufgehoben. In hoffnungslosem Juristendeutsch hat das Verfassungsgericht formuliert: "Die Mutter ist die einzige sichere Bezugsperson, die das Kind bei seiner Geburt vorfindet." Dies rechtfertige das alleinige Sorgerecht. Das ist süß, aber von einem Muttermythos getragen, von dem die Realität dann doch weit entfernt ist. Ob die Mutter eine "sichere Bezugsperson" ist, wird das Kind nämlich erst noch herausfinden. Vielleicht ist ja der Vater die viel sicherere Bezugsperson - oder beide machen das prima. Warum sollen sie dann nicht gemeinsam Entscheidungen für das Kind treffen, auch im Fall einer Trennung?

Politik und Karlsruhe gehen davon aus, dass ein Sorgerecht, das vom Vater erst erstritten werden muss, dem Kind nichts nützt. Dann müsse es nämlich weitere endlose Konflikte um alle wichtigen Entscheidungen aushalten. Aber vielleicht ist der Konflikt ja gar nicht so groß? Vielleicht ist der Mutter nur, etwa vom Jugendamt, geraten worden, den für sie einfacheren Weg zu gehen. Denn der Vater hat ja keinerlei Handhabe dagegen. Das aber ist wirklich ungerecht. Väter müssen Gerichte davon überzeugen können, dass auch sie gut für ihr Kind Sorge tragen können.

Warum manche Frauenverbände dabei schlecht über ihren Schatten springen können, liegt wohl auch an Begründungen, wie sie ein Vater in Karlsruhe für seine Klage angab: "Was bekommt mein Kind für ein merkwürdiges Vaterbild, wenn ich bei allen wichtigen Fragen nichts zu sagen habe?" Da spricht mehr verletzte männliche Eitelkeit als Sorge um ein Kind. Väter brauchen einen Rechtsweg zu ihrem Kind. Dann können manche vielleicht auch ihr Selbstbild wieder auf Normalmaß schrauben.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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18 Kommentare

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  • JM
    Junge Mutter

    Mal ne frage...ich bin ein scheidungskind und bin bei meiner mutter aufgewachsen und muss sagen das mir der vater nicht gefehlt hat kein bisschen da er nur für sich lebt und immer nur an sich denkt..(kenn ich aus eigener erfahrung)meine mutter hat immer neutral über ihn gesprochen und ihn auch nie schlecht gemacht...naja zum eigendlichen thema...ich bin mama geworden unberheiratet mein kind ist mit einer behinderung auf die welt gekommen mein freund hat uns sitzen gelassen und will jetz aber sorgerecht das er nicht zum bund muss..haha..er geht lieber party machen mit kumpels oder schlafen ist auch wichtiger als unser kind..unich bin froh das ich was dagegen machen kann indem ich nicht einwillige das er sorgerecht bekommt..wenn ich mir vorstelle das unser baby zu ihm kommen würde falls mir was passiert nein danke...er kann immer kommen und das kind sehen würde ich ihm auch nie verbieten würde ihn auch nie schlecht reden vor unserem kind..er ist der vater...aber sorgerecht???er kann nicht mal für sich selbst sorgen...

  • PG
    Papa Gigges

    Durch die Trennung der Eltern, erfahren die Kinder

    meistens keine normale Entwicklung. Der vom Kind

    getrennte Elternteil, ist nervlich am Boden und

    wird oft krank. Dies ist offenkundig, aber die

    Verursacher wie (Jugendamt, Familiengericht, oder

    Gutachter nehmen das gelassen in Kauf. Man sollte

    die Gesetze, jetzt ändern und nicht später, denn

    sonst ist es für viele Kinder und eltern zu spät.

    Wir sind die Neandertaler in Europa !

  • V
    väterklappe.

    Ich freue mich wahnsinnig über die Kommentare von euch Vätern, da sie zeigen, dass es noch echte(!) Väter gibt!

     

    Aber:

     

    Wer ist der Vater eines Kindes?

     

    Der, der es gezeugt hat?

     

    Der, dessen Samen benutzt wurde?

     

    Der, der mit dem Kind zusammen lebt?

     

    Der, den irgendein Richter (wer ist das schon!) dazu ernennt?

     

    Der, der das Sorgerecht fürs Kind hat?

     

    Der, der Verantwortung übenimmt?

     

    Der, der den Unterhalt (für Mutter und Kind) bezahlt?

     

    Nein! Nichts von alledem!

     

    Ist es der, der "mit der Mutter" aktuell zusammen ist, oder es ist ist der, der der Mutter das Kind (mit allen Mitteln!) nicht überlässt!

     

    Wäre es nicht noch schlimmer für unsere Kinder, wenn sie "gar keinen Vater" an ihrer Seite hätten?

     

    Ich glaube, manche unserer Kinder wissen gar nicht, dass sie einen "Vater" haben!

     

    Kämpft weiter! Euer Kampf macht mir Mut.

     

    Danke! (von jemanden, der alles erreicht hat (gem. Sorgerecht usw.), aber heute (an seinem Geburtstag) seine Kinder nicht sieht, bzw. nicht sehen möchte!

     

    Danke!!!

  • S
    SchwebendesVerfahren

    Hallo zusammen.

     

    Mir fällt leider wieder einmal auf, dass hier wiederum überwiegend einseitig "nur" über die Rechte der Eltern diskutiert wird. Was ist bitte mit dem Recht des Kindes auf seine leiblichen Eltern / seine Familie?

     

    Es gibt auch Fälle (in einem solchen befinde zum Beispiel ich mich...) in denen Kinder von der nicht sorgefähigen Mutter lieber in eine Pflegefamilie gegeben werden obwohl der "Erzeuger" (auch so wurde ich bereits betitelt...) sofort nach Bekanntwerden der Schwangerschaft alles getan hat, um die Zuständigen und Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass ews doch für das Kind viel besser wäre, wenn es bei seinem Papa leben und aufwachsen kann. Wenn jedoch eine psychisch labile Mutter erst einmal in die Fänge des Jugend(Mütter?)-Amtes geraten ist und dort einer Pflege bei Fremden zustimmt, dann steht man(n) hierzulande auf verlorenem Posten.

    Die Entfremdung, die seitdem durch die Pflegeeltern versucht und vorangetrieben wird, die von Anfang an den dauerhaften Verbleib meines Kindes bei sich planen und "erwarten" stellt eine enorme zukünftige Belastung für das Kind dar und gefährdet es damit in seinem Wohl.

     

    Mein Kampf, der nunmehr seit einem Jahr läuft und mit derzeit 9 Verfahren bis zum OLG geführt wird, ist kein Kampf um meine Rechte sondern vielmehr ein Kampf für mein Kind, das durch die deutsche Gesetzgebung in seinen Grundrechten verletzt wird.

    Da ich aber nicht sorgeberechtigt bin, kann ich nicht "in seinem Namen" klagen sondern muss mich auf meine Rechte stützen, um das für mein Kleines richtige zu erreichen... logisch, dass hier immer wieder der Vorwurf des "Egoismus" an mich herangetragen wirttd. Wenn ich aber nur ein kleines bisschen egoistisch wäre, dann hätte ich schon vor über einem halben Jahr kehrt gemacht und (mir zu liebe) den Kampf aufgegeben...

     

    Auch diese Seite sollte doch einmal beachtet werden.

     

    Ach ja... zur Berichterstattung stehe ich natürlich bei Interesse gerne zur Verfügung...

     

    Herzliche Grüße

  • AS
    A. Skrypek

    "Vielleicht ist ja der Vater die viel sicherere Bezugsperson" ... huch! Das aus dem Mund der engagierten Gender-Mainstreamerin Heide Oestreich (die hin- und wieder, wie ich finde, recht einseitig über sog. "Männergewalt" referierte), verwundert etwas: Das sind ja ganz neue Töne! Nun macht Frau Oestreich sich aus einem unfindlichen Grund das erste Mal für die deutschlandweit entrechteten nicht verheirateten Väter (und ihre Kinder!) stark. "Mann" soll ja nie den Glauben verlieren...

     

    Im Prinzip bin ich ja mit dem Artikel einverstanden. "Ein Vater, der kein solcher sein darf, ist ein gar arm Ding!", könnte ich in Anlehnung eines Luther-Zitats hinzufügen.

     

    Nur zum Schluß, da bricht es wieder gewohnt "feministisch" aus Frau Oestreich heraus, wenn Sie relativiert, daß die rechtlosen Väter, welche in ihren Augen "eher um ihre verletzte männliche Eitelkeit als um ihre Kinder besorgt" seien, ja auch irgendwie selber dran schuld seien.

     

    Ich will mich jetzt nicht über weibliche Eitelkeit oder mütterliches Dominazstreben auslassen, denn ich könnte sagen: Das, was Frau Ostreich da gerade den Vätern untermogelt, spricht gerade aus ihr selber. Nur soviel. "Der Vater ist das Dach des Hauses" lautet ein vietnamesisches Sprichwort. In allen Sprachen der Welt bedeutet das Wort Vater/Padre/Papa etwa "Haupt der Familie", "hüten, beschützen".

     

    Was soll das bedeuten, Frau Ostreich? Zur Aufklärung: Ein "Vater" ist kein ausgewachsner "Spielkamerad" für sein Kind! Das kann er auch nie sein und werden. Ein der Kindmutter hierarchisch "nachgeordneter" Vater, der die mit dem alleinigen Sorgerecht über seine Kinder bewaffnete Mutter nun darum "bitten" muß, seine Kinder alle 14 Tage bei McDomalds (oder wo es der Mutter gerade recht ist) zu sehen und ihm dort die Nase putzen zu dürfen, ist in der Tat kein schöner Anblick für seine Kinder und sollte ihnen daher besser erspart bleiben! Das jedenf. meine Meinung.

     

    Selbstverständlich spüren Kinder genau, wer bei den "Alten" das Kommando hat und entwickeln ein dementsprechendes Eltern-, Familien- und Geschlechterverständnis. Über die schweren Loyalistätskonflikte dieser Kinder, die als "Ausweg" oft ein sog. PAS-Syndrom entwickeln, ist hinlänglich geforscht worden (wenn auch typischerw. nicht in Deutschland!). Ich-schwache Väter, die sich aufgund ihrer rechtlichen Benachteiligung von ihren Expartnerinnen demütigen lassen, sorgen für ein verqueres und verstörendes Rollen-Bild bei den Kindern. Das hat nichts mit "männlicher Eitelkeit" zu tun, sondern mit menschlicher Würde und Selbstachtung (falls solche Werte in Vergessenheit geraten sind)! Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf den STERN-Artikel "Söhne, denkt selbst!" von Gerhard Amendt.

  • TW
    Teja W.

    Ihr anfänglicher Gedankengang zeigt durchaus Einsicht und "Mut" obwohl er für jeden Menschen mit "nur" Durchschnitts IQ offentsichtlich, rein logisch und menschlich ist.

     

    Allerdings reicht ihr "Mut" natürlich nicht soweit die eigentliche Aussage allein stehen zu lassen. Es muss natürlich als Letztes und Beschwichtigendes für die Femilobby der typische Humbuk vom "jammernden, aggressiven Mann(Vater) mit übersteigerten Selbstwertgefühl ran".

     

    Noch hat sich nichts geändert, aber es wird!

  • PB
    Peter Bosshard

    Es ist erfreulich, dass bei der Taz dazugelernt wird. Vor einigen Wochen noch wurden Väter, die Rechte einfordern, in einem Artikel der Taz pauschal in den Dunstkreis des Rechtsexetremismus gestellt. Jetzt scheint erkannt worden zu sein, dass dem Protest der Väter reale Missstände zugrunde liegen. Der Lernprozess muss aber weitergehen und ist noch nicht zu Ende. Angenehm wäre es nämlich, wenn jetzt auch noch pauschale und ausgeprägt negativ -abwertende Charakterisierungen von Vätern ausblieben (Jammerlappen, übersteigertes Selbstbild oder so ähnlich u.s.w).

    Trotzdem : Insgesamt ist der Artikel um Sachlichkeit bemüht, was in der feministisch orientierten Presse durchaus die Ausnahme und nicht die Regel ist.

  • HH
    Hartmut Haas

    Wie kann man ein so einfaches Problem so polemisieren? Ich könnte der 6-jährige Konrad aus Hamburg sein. Es ist Mittwoch, und als ich von der Schule nach Hause komme, sind da Mami und Papi, wie immer. Sie sind nicht miteinander verheiratet, aber das merke ich gar nicht und es interessiert mich auch nicht. Am Donnerstag holt mich Mami von der Schule ab und fährt mit mir in die neue Wohnung. Da ist jetzt nur noch Mami, und der Papi, sagt Mami, habe nun nichts mehr zu sagen. Ich wollte doch aber mit ihm über die Schule sprechen, in die ich nun bald gehen werde, und ich wollte mit ihm zum Arzt gehen, weil doch meine Ohren operiert werden müssen. Wer von den Polemisieren kann dem Konrad, wenn er als 19-jähriger nach den Gründen seiner vaterlosen Zeit fragt, erklären, warum das sein musste? Es geht doch überhaupt nicht um die blöden Eltern, es geht um die Kinder. Denen ist die Ehe oder nicht Ehe völlig egal. Bitte denkt nicht immer an die Wähler(innen) oder an euch selbst, denkt an die Kinder. Sorgerecht gibt eigentlich gar nicht, es gibt nur eine Sorgepflicht.

     

    Hartmut Haas

    Väteraufbruch für Kinder e.V. HH

  • KS
    kein Sorgerrecht

    Wie wärs mit: Kein Sorgerecht - keine Sorgeverpflichtung! Das wird von nun an von uns Vätern gnadenlos praktiziert.

  • R
    radex

    Frau Oestreich, daß die Frauenverbände Änderungen beim Sorgerecht ablehnen, liegt nicht in der Furcht vor dem ein oder anderen Vater, der sich erst hochklagen mußte um aktiver Vater sein zu dürfen, sondern an den Frauenverbänden selbst. Dort sitzen im Grund weibliche Patriarchen die um ihre Pfründe zittern, und einer wahren Emanzipation beider Geschlechter einen Bärendienst erweisen, weil sie mit ihren Ansichten in den 50er-Jahren stehengeblieben sind.

    Leider verfallen auch Sie wieder in Klischees und bezeichnen Väter mal als Jammerlappen mal hätten sie ein übersteigertes Weltbild. Väter sind Mitmenschen auf Augenhöhe, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • RF
    Ralf-G. Fuchs

    Auch meine Eitelkeit wurde verletzt, in einem 9 Jährigen Kampf um nichts weiter, als regelmäßige Besuche zu meiner heute 11-j. Tochter, von der ich 3 3/4 Jahre kein Lebenszeichen habe.

    Nachdem ich aber 4 Marathons in Berlin für sie lief, zuletzt 2008 mit einem Dutzend gleichbetroffener Väter unter dem Motto "Papis laufen für ihre Kinder den Papa-Lauf" gehts mir etwas besser ...

  • OB
    Oliver Behre

    Vielen Dank für Ihren wohlwollenden Kommentar.

    Ein wesentliches Argument darf freilich nicht übersehen werden:

    Die aktuelle Rechtslage stellt nicht nur eine Einschränkung des Elternrechtes von Vätern dar, sondern auch eine Einschränkung ihres Persönlichkeitsrechtes auf Elternschaft.

    Die Diskussion um den §217 hat ja gezeigt, dass Kinderrechte und Elternrechte schlecht gegeneinander auszuspielen sind. Wenn das bei Müttern so ist, warum soll das bei Vätern in Deutschland anders sein?

    Die derzeitige Rechtslage stellt unverheiratete Väter in vielen Fällen rechtlos.

    Ich kenne Väter, die zwar das Kind bei sich erziehen, aber sich nicht trauen dürfen, Unterhalt zu fordern.

    Und was ist mit Vätern, deren Vaterrecht von der Mutter an einen ausländischen Vater verkauft werden, damit dieser ein Bleiberecht erhält?

    Im Grunde müssten betroffene Väter in Karlsruhe einklagen, dass - wenn Sie schon selbst rechtlos gestellt werden - der Mutter ein Amtspfleger durch das Jugendamt zur Seite gestellt wird, der in Konfliktfällen für den Vater handeln kann.

    Spätestens dann wird sich der Gesetzgeber überlegen, ob er die Vätern nicht endlich im Familienrecht gleichstellen sollte.

  • MF
    Michael Falke

    Eine Gesetzesänderung ist unumgänglich und wird gesellschaftlich Akzente setzen. Es ist schier unbeschreiblich, wie tief der Muttermythos bis in die allerletzte Ecke unserer modernen Gesellschaft verwurzelt ist. Die Fachbehörde Jugendamt untermauert diesen Mythos u.a. durch Fortbildungen ihrer Fachkräfte mit dem ewig gleichen Tenor: Kinder sind bei den Müttern am besten aufgehoben. Im Grunde genommen ist das immer noch 50er-Jahre-Haltung und muss geändert werden.

  • DP
    Dr. Peter Franke

    "Güne streiten für Väterrechte" vom 6.12.08

    Eine neue Studie "starte" in 2009 zu Klärung der Motive verweigerter gemeinsamer Sorge unverheirateter Eltern. Na prima, dann können wir 2011 mit ersten "wissenschaftlich fundierten" Erkenntnissen über den Egoismus allein Erziehender rechnen. Bis dahin hat ein Viertel der dort geborenen Babys keine Beziehung (mehr) zu einem Elternteil. Ich schlage folgendes vor: die gemeinsame Sorge wird ab 1.1.09 zum Regelfall und eine begleitende Studie dokumentiert die gelungenen Beziehungen der jetzt in die Welt tretenden Kinder zu ihren beiden Eltern.

    Fröhliche Weihnachten allen einsamen Kindern!

  • MS
    Moritz Salus

    Ohjemine, entscheiden Sie sich mal. Einmal wird den Vätern vorgeworfen (wenn sie sich über den Ausschluss von der gemeinsamen Sorge beklagen), sie seinen Jammerlappen und hätten sie wieder mal ein übersteigertes Selbstbild (wenn sie sich den Ausschluss von der gemeinsamen Sorge rügen).

     

    Und danke auch, dass Ihnen zehn Jahre nach der gesetzlichen Regelung "Kein Sorgerecht für Väter ohne Trauschein" und fünf Jahre nach der BVerfG-Bestätigung nun aufgefallen ist, dass zwischen all den Leyen'schen Oberlehrerinnen-Befehlen "Väter an die Wickekommode" irgendwo da ganz unten der allererste Brückenbogen fehlt, über den man die Väter gerne jagen will. Bravo. Aber Echt.

     

    Man sehen, welcher Vorwurf als nächstes kommt, (vielleicht Majestätinnen-Beleidgung?) wenn es ein Vater zu sagen wagt: Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Das Elternrecht in Artikel 6 Grundgesetz gilt auch für uns. Wir wollen nicht vor Gericht klagen, um für unsere Kinder Verantwortung zu übernehmen, sondern wir wollen diese Verantwortung so wie in fast allen anderen Ländern Europas mit unserer Vaterschaft.

     

    Ja, auch das ist richtig: Bis auf Österreich haben alle Länder der EU schon lange Väter ohne Trauschein automatisch oder niederschwellig mit einbezogen. In Deutschland, dem Land der Familienrechts-Sonderwege knirscht es sogar schon wenn ein Polit-Hanselinnen allererste Gedanken dazu äussern. Peinlich.

  • HP
    Hotte Petri

    Eine kurze Ausführung zu Ihrem ansonsten durchaus gelungenen Kommentar, kann ich mir zur These der verletzten männlichen Eitelkeiten nicht verkneifen.

    Die zitierte Begründung offenbart mindestens ein typisches Problem mütterlicher Wahrnehmungen, aus Besitzstandsdenken: Kinder brauchen zwar männliche Leitbilder, aber der leibliche Vater muss es nicht sein, wenn ich es nicht will.

    Vielleicht können sie in einem Ihrer nächsten Kommentare auch noch hiermit aufräumen?

     

    Mit freundlchem Gruß

  • M
    MaximilianPapi

    "Politik und Karlsruhe gehen davon aus, dass ein Sorgerecht, das vom Vater erst erstritten werden muss, dem Kind nichts nützt". Dann gebt dem Mann gefälligst das Sorgerecht ab Geburt des Kindes, bzw falls er das Kind schon vor Geburt anerkennt, ab da. Schließlich muß er auch zahlen, so oder so. Aber während die Politiker (und auch Frauenvertreterinnen und Frau Leyen) durch die Medien tingeln und mehr Mann beim Kind fordern, wird er hier qua Gesetz als potentielle Gefahr und 'Störenfried' mit gar nix ausgestattet. Zahlen darf er, wie gesagt. Gleichberechtigung?

  • MS
    Michael Stiefel

    Was ist das Normalmaß? In der Schule haben wir gelernt, dass alle Menschen gleich seien. Als Mann, dem die Zwangsheirat nicht gefällt, haben wir gelernt, dass wir ab dem Moment wo wir Vater werden Menschen zweiter Klasse sind. Ob mit Elternzeit oder ohne. Die Mutter ist in den Status der Judikative erhoben.

    Erfreulich ist die späte Einsicht zum Abschied vom speziell deutschen Muttermythos. Vielen Kindern wird es besser gehen, wenn sie gleichberechtigte Eltern haben. Und für die Problemfälle gibt es bereits alle erdenklichen gesetzlichen Schutzvorkehrungen.