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Achtung QuecksilberUmweltschäden durch Öko-Leuchten

Der Umgang mit kaputten Energiesparlampen will gelernt sein: Hausmüll ist tabu, die Rückgabe kostenlos. Neue Verhaltenstipps gibts aus Schweden.

Was mach ich mit der alten Leuchten? lightcycle.de gibt Verbrauchern Tipps. Bild: screenshot lightcycle.de

BERLIN/STOCKHOLM taz Öko sein ist schwierig. Das beste Beispiel: Man kauft Energiesparlampen. Sie verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom. Sie halten länger als die Glühbirnen. Nur: Irgendwann gibt auch die langlebigste Sparlampe den Geist auf. Manchem fällt sie auch aus Versehen runter, sie zerbricht. Spätestens dann wird es schwierig. Denn sie enthält Quecksilber. Und Quecksilber ist hochgiftig, schon in geringen Mengen kann es Nerven und Hirn schädigen.

"Das wissen viel zu wenige Verbraucher", warnt Ines Oehme, Expertin im Umweltbundesamt. Sie sagte am Freitag zur taz: "Das ist vor allem deshalb ein Problem, weil Energiesparlampen an Bedeutung zunehmen." Die EU hat erst im Dezember das Aus für die herkömmlichen Glühbirnen beschlossen. Bis 2012 sollen sie aus den Ladenregalen verschwinden. Das Ziel: Der Stromverbrauch der Privathaushalte sinkt bis 2020 europaweit um 5 Prozent.

Gegen die Öko-Offensive ist nichts einzuwenden. Der deutsche Verbraucher steht nun jedoch mit einem Quecksilber-Problem da. Die Lampenindustrie muss erst ab September 2010 Informationen im Internet anbieten, so hat es die EU vorgegeben. Derzeit kommen konkrete Tipps vor allem aus Schweden: Die Chemieschutzbehörde, die Kemikalieinspektionen, hat in diesen Tagen eine ausführliche Anleitung veröffentlicht für den Fall, dass einem die Energiesparlampe kaputtgeht. Grundregel: Keinen Staubsauger benutzen, um die Lampenreste aufzusaugen. Denn mit dem Staubsauger können die Quecksilbertröpfchen noch feiner verteilt werden und in die Atemluft gelangen.

Zusatzregel für den - übrigens sehr seltenen - Fall, dass die Lampe angeschaltet ist und platzt: Alle Türen zum Zimmer schließen, Fenster öffnen und den Raum für etwa eine halbe Stunde verlassen! Und immer gilt: Die Lampenreste sorgfältig mit einer steifen Pappe auf einem Stück Papier zusammenkehren, dann die Stelle, an der die Lampe zerbrach, mit einem kleinen nassen Lappen reinigen. Die Chemieexperten empfehlen, die Lampenreste, Pappe und Lappen dann in ein Schraubglas zu stecken, dieses zu verschließen und mit einem Zettel "Achtung, kann Quecksilberreste von Energiesparlampen enthalten" beim Sondermüll abzuliefern.

"Sparlampen gehören nie in den Hausmüll, auch nicht in den Glascontainer", bestätigt Expertin Ines Oehme. Anders als Batterien kann man die Lampen jedoch nicht einfach wieder beim Handel abgeben. Die Läden brauchen sie nicht zurückzunehmen. Der Verbraucher muss ausgediente Exemplare darum zu einer Sammelstelle bringen. Die Rückgabe ist aber kostenlos.

Über die kommunale Abfallberatung oder die Homepage www.lightcycle.de lassen sich Annahmestellen ausfindig machen: Einfach die eigene Postleitzahl eingeben. Dahinter stecken die deutschen Lampenhersteller. Sie haben sich zusammengeschlossen und die Lightcycle Retourlogistik und Service GmbH gegründet und erfüllen damit ihre Pflicht, alte Leuchtmittel zu entsorgen. Diese ist im Elektro- und Elektronikgerätegesetz festgelegt.

Oehme empfiehlt Verbrauchern, die Angst vor dem Quecksilber haben, Energiesparlampen mit Splitterschutz zu kaufen. Mittlerweile gebe es zudem Lampen, die Amalgam enthalten, das das Quecksilber bindet - solange die Lampe nicht angeschaltet ist. Auf der Verpackung steht das zumeist allerdings nicht. Dem Kunden bleibt darum nichts anderes übrig, "als im Laden nachzufragen", sagt sie.

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7 Kommentare

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  • MB
    mahatma bhaktavatsalam

    Leserkommentar von "label" hat schon vorweggenommen, was ich auch sagen wollte. Darüber hinaus sollte für LED Beleuchtungen eine komplette Befreiung von der MWSt gefordert werden. Schreibt alle diesbezüglich an Frau Merkel unter http://www.bundesregierung.de - dort unter Kontakt etc!

  • M
    MAO

    So und jetzt muss man sich vorstellen, daß bald jeder Haushalt Sparlampen im Einsatz hat. Sobald das Gesetz des Glühlampenverbot greift, werden wir mit Billigprodukten (gegen günstig hätte ich nichts) aus Fern - Ost oder sonst wo her überschwemmt. Diese Billiglohnländer achten nicht ganz so auf die Zutaten. Ist doch im Prinzip egal ob die Amalgan oder Quecksilber verwenden, solange die es nicht draufschreiben müssen, wird das Produkt gekauft, weil keiner weiß was er kauft.Zudem kommt dann noch die Entsorgung. Der Zusammenschluß der Lampenhersteller, gilt für die EU und die werden sich weigern ohne weitere Finanzspritzen von den Verbrauchern, Fern- Ost produkte zu recyclen. Bemerken will ich noch eins:

    Weder bin ich für, noch gegen die Sparlampe. Wer Strom sparen will der wird sicherlich schon ESP im Einsatz haben. Aber wenn jemand mir vorschreiben will, an unsinnigen Orten ESL einzubauen, verstehe ich das ganze nicht mehr.

  • L
    label

    Der wichtigste Ratschlag wurde im Artikel vergessen:

     

    Statt Miniaturleuchtstoffröhren - die im Artikel erwähnten "Energiesparlampen" lieber LED-Leuchtmittel kaufen. Die brauchen noch weniger Strom (eine 2W-LED entspricht von der Leuchtkrauft einer 60W-Glühbirne), sind noch langlebiger und enthalten kein Quecksilber.

     

    Bis denne,

    label.

  • IB
    Ingo Behrens

    Klasse, dass es jetzt ein paar Infos über die Entsorgung gibt. Leider wurde mir bei dem Recycling-Hof Schleswig vor ca 4 Monaten noch gesagt, dass diese Lampen in die graue Tonne sollen.

    Im Übrigen finde ich die Massnahmen reichlich überkandidelt, wenn mal eine Lampe kaputtgeht. Ist das nicht etwas übertrieben?

  • R
    Richtigsteller

    Amalgam statt Quecksilber: Es gibt durchaus Lampen-Hersteller, die Amalgam statt flüssiges Quecksilber verwendet, und die weisen aus. Eine Firma verwendet sogar nur noch Amalgam.

  • DI
    Dipl. Ing. Gödde

    Toll, entlich wird über Filtersaugern die Warheit gesagt. Nebenbei mit Filtern (kleinen Löchern) werden auch andere Chemikalien und Feinstaub mit einer hohen Motorleistung in die Atemluft geblasen. Obendrein wachsen in den Filtern Schimmelpilze schon nach 4 Tagen, die dann auch in der Atemluft landen.

  • K
    Karl

    Das Problem ist wirklich nicht neu!

     

    Es existieren sogar mind. 2 Problembereiche.

    1. Hg - in den Röhren.

    2. Überschuss hochhalogenierter Flammschutzmittel in der Steuerelektronik

     

    Das Hg wird nur bei Beschädigung der Röhre frei, und kann an A-Kohle "Mecurisorb" oder als HgI gebunden werden.

     

     

    Dagegen werden die Flammschutzmittel im Regelbetrieb emittiert! Bei Billigprodukten ist das oft schon am Geruch bzw. an der raschen Verfärbung des Fassungsmaterials.

     

    Bei der Entsorgung werden dann sicher beide Problemsubstanzen frei. Ein Albtraum für jede Deponie!

     

    Sehr "ökologisch" das Ganze! Viel Spaß mit dem Dreck.

     

    Glück auf!

     

    Karl