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die wahrheitNeues aus Neuseeland: Parkuhr-pinkeln und andere Verbrechen

Zwei Wochen ist das neue Jahr schon alt, aber erst jetzt kommen alle Ungeheuerlichkeiten der letzten Monate ans Licht. Dinge haben sich in den entlegenen Winkeln der Welt zugetragen...

... die noch lange auf der Volksseele Aotearoas lasten werden. Es sind unerhörte Verbrechen aus dem Schattenreich der Idiotie.

Die Hitliste der polizeidienstlichen Peinlichkeiten 2008 wird angeführt von Sarron John Malot, einem Koch aus Napier. Er zog sich den Spitznamen "The Piddler on the Roof" zu, nachdem er am 5. Juli auf einen Parkautomaten gepinkelt hatte. Schuld daran waren seine Freunde, die ihn nachts nach einer Zechtour nicht an ihr Auto urinieren ließen. Gegen irgendetwas muss ein Mann schließlich seinen Strahl richten - eine Stange in die Ecke stellen ist schön und gut, aber besser steht sie mit etwas Widerstand. Daher der Automat. Eine Überwachungskamera hielt das Meisterstück fest: In hohem Bogen prasselte der Lendensaft gezielt auf den Münzeinwurf nieder und drang ins Innere ein. "Es sickerte aus dem Schlitz zur Parkscheinentnahme hinaus", hielt die Polizei in ihrer Beweisaufnahme fest. Der treffsichere Koch wurde zu 200 Dollar Geldstrafe verdonnert.

Großen Eindruck hinterließ auch der deutsche Tourist Jan Philip Scharbert, als er die Eiswand des Franz-Josef-Gletschers mit Graffiti besprühte. Leider wurde er bei seiner Heldentat von anderen Touristen fotografiert und ziert bis heute Blogs, die vor besonders hirnverbrannten Neuseelandbesuchern warnen. Anderthalb Tage musste der Münchner Tagger zur Strafe den Gletscher schrubben, bis alle Farbe runter war.

Besonders bemerkenswert sind Täter, die bei ihrer eigenen Verhaftung tatkräftig mithelfen. Wie Bridgil Bayliss, deren Alkoholpegel fast doppelt so hoch wie erlaubt war, als sie am 23. September bei der Polizei in Hastings auftauchte. Sie hatte einen platten Reifen und wollte mal beim örtlichen Freund und Helfer nachfragen, ob ihr jemand beim Wechsel helfen könne. Statt Luft ins Gummi zu blasen, ließen die Bullen sie ins Röhrchen pusten. Pech für Bridgil.

Ähnlich schlau war Hayden Tibbots, der mit seinem 1988er Ford Laser im nassen Sand von Waikuku Beach stecken blieb. Als die Wellen höher gegen den Wagen schlugen, setzten Tibbots und sein Freund sich ans Ufer, zischten ein paar Bier zu viel und schauten dem Untergang der Kiste zu. Dann riefen sie die Polizei an und wurden prompt wegen Alkohols am Steuer hopsgenommen. "Wir wollten doch nur das sinkende Schiff gebührend feiern", verteidigte sich der 29-Jährige später vor Gericht.

Ivan Harrison, der am Strand von Gisborne illegal große Mengen an Abalone-Muscheln eingesammelt hatte, muss als Übeltäter mit dem robustesten Magen Neuseelands gewürdigt werden. In den Dünen hatte der Wilderer einen ganzen Sack voll roher Muscheln versteckt, als die Polizei nahte. Als die Fahnder dann vor ihm standen, hatte Harrison den Sackinhalt bereits roh verputzt.

Dümmer, als die Polizei erlaubt, ist sie mitunter selbst: Vor dem Polizeigebäude von Timaru wuchs unbemerkt eine Cannabis-Pflanze. Erst als sie mit 25 Zentimetern nicht mehr zu übersehen war, fiel sie einem Beamten auf. "Sie wurde gepflückt und zerstört", gab er zu Protokoll.

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