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Kommentar Kritik am PapstSpät, aber richtig

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Angela Merkels verlangt vom Papst eine Klarstellung: eine spektakuläre Einmischung in das päpstliche Kerngeschäft. Sie ist aber notwendig angesichts des Angriffs auf die Staatsraison.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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9 Kommentare

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  • NS
    Norbert Schlaegstrohm

    Der Papst gehört mit unnachgiebiger Härte bestraft! So einer darf nie wieder rauskommen!

  • K
    Karolus

    Reineckes Meinung, dass Merkels Intervention notwendig gewesen sei, ist zuzustimmen. Auch der, die da lautet, dass Religionsfreiheit bedeute, dass bedeute, dass ein Weihbischof abergläubischen Unsinn erzählen dürfe. Was mich aber interessiert, ist die Frage, ob er mit gleicher Nonchalance die Worte eines mohammedanischen Predigers qualifizieren würde, der seine judenfeindliche Position unter Rückgriff auf den Koran - es finden sich dort ja eindeutige Stellen - erklärt.

  • V
    vic

    Diese Frau, genannt Kanzlerin, duckt sich grundsätzlich erstmal 14 Tage weg, um zu sehen woher der Wind weht. Erst wenn das eindeutig feststeht, kommt sie aus dem Loch und "zeigt Initiative". Die ist mir inzwischen ebenso egal und peinlich wie es der Greis aus Bayern schon immer war.

  • F
    fouad

    hätte frau merkel damals, als der papst sich abwägig über mohamed und den islam äusserte, in irgend einer weise stellung genommen, dann würde sie heute glauwürdiger scheinen. unsere kanzlerin ist leider eine mitläuferin par excellence, schwimmt in fahrwasser der stärkeren. ihre positionierung während des gaza-gemetzels ist ja peinlich: aus staatsräson steht die bundesregierung hinter den israelischen aktionen. herr brown war mit seinen äusserungen dezenter und wir werden dies bald spüren, wenn die aufträge seitens der islmo-arabischen welt immer dürftiger werden.

  • GC
    Gerd Cölfen

    Es wäre dieser Tage die Aufgabe der Kanzlerin gewesen, sich zum scheitern der bundeseinheitlichen Umweltschutzgesetzgebung zu äußern. Da hörten wir wenig bis gar nichts.Statt dessen nimmt sie weiterhin konsequent Funktionen wahr, die beim Präsidenten angesiedelt sein sollten.

    Wen interessiert es eigentlich wirklich, was einige abenteuerlich kostümierte Öppelchen in Rom erzählen?

    Geradezu lächerlich, zu fordern, man möge hierauf noch früher reagieren.

    G.C.

  • P
    pekerst

    Dass der Papst den Holocausleugner Williamson "konsensfähig" gemacht hätte, stimmt nicht wirklich. Er hat ihn in den "Konsens" der katholischen Kirche aufgenommen. Was der Papst versucht hat, ist, Williamson, wie man früher sagte, "hoffähig" zu machen.

  • H
    hto

    Zitat Stefan Reinecke: "Als Agnostiker mag man diese Wende ins 19. Jahrhundert für ein beunruhigendes Zeichen der Fundamentalisierung der Weltbilder halten."

     

    - Wikipedia: "Der Agnostizismus ist eine Weltanschauung, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens betont."

     

    Ja, das ist das Prinzip der Bildung zu Suppenkaspermentalität und Sündenbocksuche, damit das Fundament von "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" in systemrationaler Ruhe von systematischer Konfusion des "freiheitlichen" Wettbewerbs bleibt - Stumpfsinn, Wahnsinn, Unsinn, Blödsinn, Schwachsinn, usw., wo GRUNDSÄTZLICH mehr möglich wäre, wenn ...!?

  • M
    michaelbolz

    Religionsfreiheit? Was ist mit ProReli, der freundlichen Nötigung zur Religionsfreiheit?

    Und warum kömmt Angi mit ihrer positiven Deutschtümelei am ausgerechneten Dienstag an? Berechnung? Ausgerechnet am Dienstag, jenem Dienstag, an dem eigentlich - im Sinne des Jargons - der Kanzlerinnengegenkandidat mit seinem US-Besuch in den Schlagzeilen vordergründig wirkt, wirkte, wirken täte hatte wollen?

    Wer das Gestotter der Kanzlerin, die sonst überwiegend geübte, sattelfeste Reden schwingt, zum Thema erhören durfte, kann sicher sein - diese Rede war eine kurzfristige, gezielte Aktion, wahrscheinlichst Wahlkampf.

  • AT
    Andreas Thomsen

    Wenn Staat und Kirche getrennt sein sollen, dann hat sich Frau Merkel in diese Diskussion überhaupt nicht einzumischen - sie ist ja nicht einmal katholisch.

     

    Die Rücknahme der Exkommunikation ist keine politische Handlung. Sie ist auch keine "Rehabilitierung", und erst recht keine Unterstützung der bösartigen Äußerungen des Herrn Williamson. Sie ist vielmehr eine rein religiöse Angelegenheit. Soweit mir bekannt, wird Williamson damit auch nicht etwa zum Bischof ernannt, sondern nur wieder als Mitglied der Kirche akzeptiert. Das mag man für falsch halten, aber man muss es, wenn man nicht böswillig ist, einfach zur Kenntnis nehmen.