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Debatte Darwin und die KriseDie Ökonomie der Natur

Kommentar von Cord Riechelmann

Darwin gilt als der Kronzeuge der neoliberalen Ideologie: Nur der Stärkere überlebt. Dabei liefert seine Auffassung von der Natur die besten Argumente gegen Marktradikale.

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2 Kommentare

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  • J
    Jörg

    Die Aussage bildet einen geschlossenen Kreis: Ist Neoliberalismus unnatürlich oder die Natur unneoliberalistisch?

  • C
    Christian

    Wenn der Neoliberalismus etwas mit der Natur gemein hätte, würde das für seine Legitimierung genau was bedeuten?

     

    Abgesehen davon, dass die natürliche Auslese an Verhaltensweisen Konkurrenz genauso wie – zum Teil sehr extreme – innerartliche Kooperation und sogar Zusammenarbeit zwischen Arten hervorgebracht hat, bedeutet doch ein Vorkommen von irgend einem Muster in der Natur abgesehen vom Erkenntnisgewinn für Menschen überhaupt gar nichts. Schon gar keinen Imperativ, wie er sich zu verhalten habe. Menschliche Werte sind nun einmal genau das: menschlich. Bei der Diskussion, ob bestimmte Werte gut oder schlecht sind, hat die Betrachtung von Löwen, Narzissen oder Erdmännchen nun wirklich keinen Platz, glaubt man nicht an einen Schöpfer, der der Natur einen inhärent guten Geist mitgegeben hat. Der wäre dann aber wohl schizophren, betrachtet man die Vielzahl an Daseinsformen.

     

    Und das Prinzip von Variation und Auslese setzt nicht nur auch in der Natur eine Ebene zu hoch an, als dass selbst ein religiös geprägter Neoliberaler daraus irgend einen Verhaltenskodex entwickeln könnte, es ist vor allem auch eine schlechte Alternative zu intelligentem Verhalten. Ich bezweifle, dass selbst der verbohrteste Neoliberale es wirklich anwendet, sonst wäre von ihm nicht einmal so ein Stuss wie ihn der Sozialdarwinismus darstellt zu erwarten.