Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Zwang zum Bekenntnis. Für wen? Für die armen Schäflein? Die Piusbrüder und der Papst sind doch nicht so weit entfernt von einander, wie es der Ratzinger-Papst mit seinem vorgeblichen 'Nichtwissen' über Williamson verbreiten läßt.
Beide möchte ein "Ende der Emanzipation des Menschen von Gott" (Zitat: Chef der Piusbrüder in D). Da treffen sie sich. Dann sind wir in der Zeit vor der Aufklärung. Keinen Raum für Papst und Piusbrüder!
Unter guten Katholiken verstehe ich: "Getreu nach
Jesus". Aber man sage mir, was hat die Kapitalistische Kirche noch mit Jesus gemein?
Da ist doch ein Unterschied wie zwischen Tag und
Nacht. Hat Jesus nicht die Pharisäer verurteilt,
die Liebe predigen, aber nur ihre eigenen Interessen
wahrnehmen? Und was ist die Kirche anderes als Pharisäertum. Sind Schriftgelehrte,aber wissen nichts!
Liebe taz,
herzlichen Glückwunsch! Der Freitagstitel mit dem Kirchenaustrittsformular hat eine enorme Wirkung erzeugt, den kannten heute auf unserem Kirchplatz fast alle. Das ist wohl die Aufgabe eines Aufmachers. Uns als bekennende taz-Leser hat er uns allerdings viele Nachfragen eingebracht - und natürlich die Frage, wann wir denn endlich aus dem taz-Abonnement austreten, dafür müsse man doch noch nicht mal zum Standesamt und würde sogar noch Geld sparen!
Aber als gute Katholiken haben wir natürlich die Tugend der Treue gelernt und werden diese auch der taz gegenüber weiterhin üben.
Ausserdem - dafür einen zweiten Glückwunsch - waren wir durch Philipp Gesslers klugen Kommentar und die grandiose Karikatur mit den Pius-Brüdern sowieso schon wieder versöhnt und hatten so schließlich sogar die Lacher auf unserer Seite.
Herzliche Grüße,
Sebastian Meyer
der Kommentator macht deutlich, daß er sowohl das Konzil als auch die nachfolgenden Jahrzehnte der innerkatholischen Diskussion nicht verstanden hat. Gerade die deutschen Bischöfe zählen zu denjenigen, die die Konzilsidee am meisten vertreten haben. Ratzinger und Küng zählten mit zu den führenden Verfassern der Konzilstexte. Im übrigen, die Ökumenediskussion hat nur in Deutschland eine besondere relevanz, wird aber auch nur mit der Tendenz geführt, daß die katholische Seite evangelische Positionen übernimmt. Interessant ist, daß die in den zu fast 100% evangelischen skandinavischen Staaten sich kaum jemand für Ökumene interessiert.
"Auch ihr Gutes"? Ihr Wort in Gottes Ohr! Für mich vielleicht: Meine Austrittsgedanken, auch angesichts der österreichischen Bischofsernennungen, werden sehr konkret. Darf jemand, der sich zu den Menschenrechten bekennt, einen Verein unter einer solchen Führung weiter mitfinanzieren?
kirchenaustritte behauptet der autor seien etwas gutes. taz-abo kündigen macht offenbar mehr sinn...
Sag mal Autor, spekulierst du auf einen Karriere-Sprung zur BILD-Zeitung oder bist du ein verkannter Satiriker? Oder eventuell sogar Merkels Ghostwriter?
Teile dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Geseies wird man sicherlich demnächst in ähnlicher Form aus Priols Mund in der Anstalt vernehmen. Der Hosenanzug hat den Papst zur Vernunft gebracht. Und der ganze Saal wird lachen!
Was um alle Welt macht solche plumpe CDU-Propaganda in der taz? Dass ihr Schröder und Fischer unterstützt habt, mag ja noch historisch verständlich sein. Aber in der heutigen Situation Merkel propagandistisch zu unterstützen oder Schreibern eine Basis zu bieten, die dieses tun, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar! Dafür hätte es der taz nicht bedurft, die BILD konnte das schon immer besser! Zum Glück ist es mit der taz ist es wie mit der römischen Kirche: man kann auch austreten, wenn der reaktionäre Gestank zu stark wird!
Wer sein digitales Ticket bei einer Fahrkartenkontrolle in Hamburg nicht herzeigen kann, weil der Akku leer ist, muss Strafe zahlen. Das ist unfair.
Kommentar zur Pius-Bruderschaft: Zwang zum Bekenntnis
Das PR-Desaster des Vatikans in den vergangenen Tagen hat Spuren in der katholischen Kirche hinterlassen. So werden aber endlich mal die Fronten geklärt.
Man soll ja nicht alles gesundbeten. Aber wenn der Rauch verzogen ist, der spätestens seit der Intervention von Bundeskanzlerin Angela Merkel wie Weihrauch das ganze Kirchenschiff vernebelt hat, dann wird man vielleicht sehen: Die Affäre um den Holocaust-Leugner Richard Williamson und seine drei anderen Pius-"Bischöfe" hatte auch ihr Gutes.
Wie das? Sicher, einerseits hat das Ende der Exkommunikation der ultratraditionalistischen "Bischöfe" der katholischen Kirche nach außen und nach innen sehr geschadet. Da sind, um nur das Offensichtliche zu nennen, viele Kirchenaustritte, ein stark belastetes Verhältnis zum Judentum, ein heftiger interner Streit innerhalb der Kirche, ein Autoritätsverlust des Papstes, ein PR-Desaster für den Vatikan und vor allem die Befürchtung, dass nun Konzilsfeinde und Antisemiten innerhalb der Kirche wieder hoffähig sind.
Andererseits birgt die Krise auch Zeichen der Hoffnung. Durch die ganze Affäre wurden Papst Benedikt XVI. und nicht zuletzt die deutschen Bischöfe dazu gezwungen, sich deutlich zum Zweiten Vatikanischen Konzil und seinen reformorientierten Errungenschaften zu bekennen. Der Papst wurde, auch dank Merkels Protest und der Kritik vieler Bischöfe, einmal seinem Wolkenkuckucksheim entrissen. Er musste öffentlich zurückrudern - und womöglich ist er ja auch mal zum Nachdenken darüber gekommen, mit was für Beratern er sich umgibt und wo seine wahren Freunde stehen. Das besondere Staat-Kirche-Verhältnis in Deutschland wurde wieder etwas zurechtgerückt. Im Vatikan dürfte klar geworden sein, dass Rom nicht blind durchs politische Feld stolpern kann, ohne auch politische Kritik zu erfahren.
Schließlich wird die unsägliche Pius-Priesterbruderschaft dank des Drucks auf und durch den Papst dazu genötigt, sich entweder klar zum Konzil zu bekennen - oder endgültig außerhalb der Kirche zu bleiben. Bis dahin bleiben die exkommunizierten "Bischöfe" suspendiert. Die Pius-Bruderschaft insgesamt ist gespalten, ob sie das Konzil anerkennen soll oder nicht. Sollte sie dies doch tun, wäre das Schisma der Kirche beendet. Dann hätte die Affäre am Ende doch ihr Gutes gehabt. Ein wenig Hoffnung ist angebracht.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Philipp Gessler
Autor*in