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Stimmt. Denn auch wenn der Konzern jetzt mit Steuermitteln gerettet würde - spätestens beim nächsten Konjunkturaufschwung wäre die Produktion endgültig k.o. Denn bei den dann wieder ansteigenden Treibstoffpreisen wird kaum noch jemand die alten Benzinschlucker haben wollen.
Da würde Opel eher eine komplette Abwrackplämie gut tun, um die alten Linien einzustampfen und möglichst schnell auf Citystromer umzurüsten.
Also, wir arbeiten jetzt alle beim Öffentlichen Dienst und subventionieren kräftig die Erneuerbaren. Gute Idee, würde zu den tollen Tagen passen ... Was soll man dazu noch sagen?
Vielleicht sollte ich demnächst eine Strichliste führen. Ich meine: Würde mir die taz für jeden Artikel einen Euro zahlen, in dem sie das hübsche Wort "zweifellos" in einem Sinnzusammenhang mit der Notwendigkeit der Rettung des weltweiten Bankensystems verwendet, könnten mir die Banken dieser Welt wahrscheinlich vollkommen egal sein. Der Glaube der taz an die Unverzichtbarkeit der Kapitalbasis des Kapitalismus (und zwar in ihrer aktuellen Form) wird vermutlich nur übertroffen von ihrem Glauben an den Klimawandel. Seltsam eigentlich, wo die taz sich doch sonst immer gefällt in der Rolle dessen, dem nichts heilig ist und der alles in Frage zu stellen wagt...
„Schnell“ und „diskriminierungsfrei“ soll die Bezahlkarte sein, mit der Asylsuchende in Hamburg einkaufen müssen. Doch für Omar ist sie das Gegenteil.
Kommentar Opel: Nüchtern betrachtet
Opel ist Opfer eines überfälligen Strukturwandels. Der Autobauer agiert auf einem gesättigten Markt. Und die planvolle Insolvenz ist die einzige Alternative zu teuren Rettungsversuchen.
Wenn der Staat die Banken rettet, warum dann Opel vor die Hunde gehen lassen? Diese Frage tausender protestierender Opelaner, Händler und Zulieferer, die nun um ihre Jobs bangen, ist verständlich. Doch in dieser emotional aufgewühlten Lage hilft nur die nüchterne Analyse. Die zeigt: Opel ist weniger Opfer der Finanzkrise als eines längst überfälligen Strukturwandels. Der Autobauer agiert auf einem gesättigten Markt. Und es ist nicht Sache der Bundesregierung, dafür zu sorgen, dass Opel in dieser prekären Lage eine unternehmerische Zukunft hat.
Bevor die Bundesregierung nun reflexartig weitere Milliarden Steuergelder zur Rettung angeschlagener Branchen mobilisiert, muss sie zunächst ein Konzept dafür haben, wie sie mit der absehbaren Eskalation der Weltwirtschaftskrise umgehen wird. Eine Rettung des Bankensystems war nötig, denn sein Zusammenbruch hätte zweifellos alle anderen Wirtschaftszweige mit sich in den Abgrung gerissen. Gemessen daran ist Opel nicht "systemrelevant". Steigt man dennoch bei Opel als Eigentümer ein, macht man sich eines ordnungspolitischen Sündenfalls schuldig. Die Frage ist auch: Wo endet danach das staatliche Engagement? Schon jetzt wird in der gesamten Stahl- und in der Textilindustrie laut über Jobabbau nachgedacht. Mit welcher Begründung könnte man hier Steuergelder verwehren, die man Opel noch großzügig gewährte? Die planvolle Insolvenz von Opel bietet deshalb die einzige Alternative zu teuren Rettungsversuchen einer anachronistischen Industrie.
Die einstige Zechenstadt und Opel-Hochburg Bochum ist diesen Weg bereits gegangen. Nur noch ein Drittel der Arbeitsplätze findet sich im produzierenden Gewerbe. Universitäten und Fachhochschulen sind heute die größten Arbeitgeber. Einen solchen Strukturwandel sollte der Staat weiter unterstützen. So wie in Schweden: Dort hat die Regierung den Autobauer Saab nicht vor der Insolvenz gerettet. Der Bau von Autos biete keine industrielle Perspektive mehr, urteilte die schwedische Wirtschaftsministerin. Die vielen qualifizierten Saab-Mitarbeiter seien in zukunftsträchtigen Branchen wie den erneuerbaren Energien besser untergebracht.
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Kommentar von
Tarik Ahmia
Autor*in