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mach ich doch gerne
Die Sau wird nicht hübscher, nur weil man sie noch ein paar Mal durchs Dorf treibt.
Soll das gerecht sein?
nein
Habe mich immer schon gefragt, wieso bei 45% Schluss ist. Man könnte ja den Steuersatz dergestalt gestalten, dass er sich bei Einkommen gegen unendlich den 100% anschmiegt.
*Zusätzlich* sollte Vermögen ordentlich besteuert werden.
Dafür runter mit den Verbrauchssteuern.
Die Sau wird nicht hübscher, nur weil man sie noch ein paar Mal durchs Dorf treibt. Wird der Spitzensteuersatz erhöht, steigen eben auch die Vorstandsbezüge - damit für die Herren (und Damen) netto das gleiche übrigbleibt. Und bezahlen darf es wieder die "gutverdienende" Mittelschicht, z.B. jemand, der für seine Abfindung als Ausgleich für den gestrichenen Arbeitsplatz dank Spitzensteuersatz fast die Hälfte an den dilettierenden Finanzminister Steinbrück abführen darf. Besteuert die Vermögen, nicht die Einkommen!
Diese Debatte um die Managergehälter ist doch nur ein Ablenkungsmanöver. Niedrigere Gehälter für die Manager bedeuten höhere Dividenden für die Aktionäre. Soll das gerecht sein? Gerecht ist ein Spitzensteuersatz von mindestens 60% auf alle Jahreseinkommen über 1 Mio. Euro. Auch auf die Kapitaleinkommen, die jetzt mit maximal 25% bestuert werden.
Die Debatte um die Grenzen Deutschlands erinnern an historische Debatten um nationale Souveränität – und zeigt: Grenzen sind soziale Konstrukte.
Kommentar Bankwesen: Managergehälter nicht gedeckelt
Managergehälter lassen sich nicht begrenzen, indem man die Verantwortung auf die Firmen verlagert. Die Politik muss den Spitzensteuersatz erhöhen.
Die Empörung über die hohen Managergehälter ist völlig gerechtfertigt, denn Deutschland hält einen skandalösen Negativrekord: In keinem anderen Industrieland geht die Schere zwischen den hohen und den niedrigen Einkommen so schnell auf. Zudem hat nun die Bankenkrise den Blick dafür geschärft, dass Manager noch nicht einmal für Millionenverluste haften müssen, während Supermarktkassiererinnen entlassen werden, wenn sie Leergutbons von 1,30 Euro unterschlagen.
Der Regierung ist dieses Ungleichgewicht nicht völlig entgangen. Schon seit Monaten tagt eine Arbeitsgruppe zu den Managergehältern; am Mittwochabend einigte sich der Koalitionsausschuss auf einen Kompromiss. Und es gibt auch ein paar Ergebnisse: Aktienoptionen dürfen jetzt erst nach vier Jahren ausgeübt werden, es entscheidet nicht mehr ein kleines Gremium, sondern der ganze Aufsichtsrat, und er haftet auch, wenn Vorstandsgehälter zu üppig ausfallen. Trotzdem ist schon jetzt abzusehen, dass die Managergehälter künftig weiter steigen werden - sobald die Rezession vorbei ist und die Unternehmensgewinne wieder sprudeln. Denn der Interpretationsspielraum für den Aufsichtsrat ist breit, was ein angemessenes Gehalt sein könnte.
Deswegen hatte die SPD ja die Idee, die Managergehälter zu deckeln, indem nur maximal eine Million jährlich als Betriebskosten von der Steuer absetzbar sein sollten. Mit diesem Vorschlag sind die Sozialdemokraten an der Union gescheitert. Zu Recht. Denn es ist schwer einzusehen, warum Fußballer oder Spitzenanwälte weit über eine Million verdienen dürfen - Manager aber nicht. Denn bezahlt werden die Vorstände nicht von der Allgemeinheit, sondern von den Eigentümern ihrer Firma. Und da herrscht Vertragsfreiheit. Wenn die Familie Porsche glaubt, ihr Manager Wiedeking sei Millionen wert, dann lässt sich dagegen wenig unternehmen.
Managergehälter lassen sich nicht begrenzen, indem man die Verantwortung auf die Firmen verlagert. Da muss die Politik schon selbst ran. Das Instrument gibt es, altbewährt: Man muss nur den Spitzensteuersatz deutlich erhöhen. Davor aber schreckt auch die SPD zurück - schließlich war sie es, die ihn gesenkt hat.
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Kommentar von
Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).