Grausiger Fund in Pakistan: Flüchtlinge in LKW-Container erstickt

Im pakistanischen Quetta sind Dutzende afghanische Flüchtlinge ums Leben gekommen. Sie waren in einem überladenen LKW eingeschlossen. Der Fahrer war geflohen.

Flucht in den Tod: die Opfer aus dem Container in Quetta. Bild: dpa

DELHI taz Es war eine grausige Entdeckung, die pakistanische Polizisten in der westpakistanischen Stadt Quetta machten: In einem abgestellten Lkw fanden sie die Leichen von 50 afghanischen Flüchtlingen. 60 weitere Männer lagen bewusstlos in dem Laderaum. Den Beamten kam bestialischer Verwesungsgeruch entgegen: Einige der Männer waren offenbar seit Tagen tot. Ladenbesitzer im Viertel Hazar Ganji hatten die Polizisten am Samstagabend verständigt, nachdem der Fahrer seinen Lastwagen in einem Lkw-Depot abgestellt hatte und geflohen war.

Offenbar handelt es sich um einen gescheiterten Versuch von Menschenschmugglern, die Afghanen unbemerkt in den Iran zu schaffen. Ein Augenzeuge erzählte dem Fernsehsender Dawn News, der Fahrer sei in Panik geraten, als er realisiert habe, dass etliche der Flüchtlinge in seinem mit 150 Menschen vollkommen überladenen Lkw erstickt seien. Ersten Ermittlungen zufolge war der Lkw in der südafghanischen Stadt Spin Boldak aufgebrochen. Von dort aus versuchen Flüchtlinge immer wieder, über Pakistan und den Iran nach Europa zu gelangen.

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Im März 2006 entdeckten Polizisten in Quetta 35 tote Flüchtlinge im Laderaum eines Lkw. Nach wie vor machen sich unzählige Menschen aus Pakistan und Afghanistan auf den Weg nach Europa. Viele von ihnen fliehen vor der anhaltenden Gewalt, die wieder zunimmt. Am Sonntag sprengte sich in Chakwal, rund 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Islamabad, ein Selbstmordattentäter vor einem schiitischen Glaubenszentrum in die Luft. Mehr als 2.000 Gläubige hatten sich dort versammelt, um einen schiitischen Feiertag zu begehen, als Sicherheitskräfte einen jungem Mann vor dem Eingang des Gebäudes stoppten. Dieser zündete daraufhin seinen Sprengsatz. 22 Menschen kamen bei der Explosion ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt, berichtete der Fernsehsender Geo TV.

Noch bekannte sich niemand zu der Tat. Doch blutige Zusammenstöße zwischen Schiiten und Sunniten sind in Pakistan an der Regel. Die Gewaltakte sunnitischer Islamisten im Nordwesten des Landes haben die Gegensätze zwischen beiden Gruppen weiter verstärkt.

Auch der Pakistan wurde am Wochenende wieder zur Zielscheibe militanter Islamisten. 15 Menschen starben am Samstag bei zwei Anschlägen. In Islamabad sprengte sich ein Attentäter in einem Zelt paramilitärischer Sicherheitskräfte in der Nähe eines teuren Einkaufsviertels in die Luft und tötete acht Menschen. Sieben Menschen, unter ihnen zwei Kinder, starben, als ein Selbstmordattentäter an einem Checkpoint in Miranshah, der Hauptstadt der halbautonomen Stammesregion Nordwaziristan an der Grenze zu Afghanistan, seinen Sprengsatz zündete. Eine weitere Zunahme der Gewalt ist zu befürchten. Baitullah Mehsud, der Anführer der "Pakistanischen Taliban (TTP), kündigte erst vergangene Woche weitere Anschläge an, sollten die USA ihre Luftangriffe auf Stellungen militanter Islamisten in Pakistans Nordwesten nicht einstellen.

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